Die 5,85-Milliarden-Dollar-Übernahme von Siebel Systems durch Oracle erhitzt die Gemüter an der Wall Street. Obwohl Oracle-Chef Larry Ellison versprach, der Deal werde nicht so viele Probleme bereiten wie die Akquisition von Peoplesoft, waren die Reaktionen gemischt.
„Unsere Bedenken liegen hauptsächlich in den sich verschlechternden Fundamentaldaten von Siebel“, so Prudential-Analyst Brent Thill. Die Lizenzeinnahmen sinken und die Umsätze aus Wartungsverträgen wüchsen langsamer als im Branchendurchschnitt.
Andere Analysten erwarten, dass die Übernahme die guten Beziehungen von Siebel zu IBM und Microsoft beschädigen und es in der Folge zu Umsatzeinbußen kommen werde. Es sei durchaus vorstellbar, dass Microsoft sein eigenes CRM-Produkt weiter vorantreibe und sein Siebel-Engagement zurückfahre.
Andere Analysten sind hingegen der Ansicht, dass Oracle durch die Übernahme seine Position gegenüber den Konkurrenten IBM und SAP stärken könne. Das Unternehmen habe nun im Gegensatz zu IBM den kompletten Anwendungs-Stack, so Technology Business Research-Analyst Stuart Williams. Big Blue fehle der Anteil am Markt für Datenbanken. Der deutsche Konkurrent SAP beginne erst jetzt damit, sich mit Netweaver im Middleware-Bereich zu engagieren.
Oracles Chief Marketing Officer Christopher Lochhead setzt darauf, dass die Übernahme aufgrund der notwendigen Integration bei Anwendern schon kurzfristig das Geschäft ankurbeln könne. „Die Kunden werden bei der Optimierung ihrer Oracle-Applikationen viel Hilfe benötigen. Es ist wie bei Erdnusscreme und Butter. Beides ist gut, zusammen schmeckt es besser.“
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