Supercomputing als Zaubermittel für die Automobilindustrie?

Beim Automobilbauer BMW orientiert sich der aktuelle Stand der Technik an der Simulation verschiedener Lastfälle. Zukünftig werden vermehrt numerische Optimierungsverfahren und Verfahren zur stochastischen Absicherung und Bewertung der Robustheit eingesetzt. Hinzu kommen optimierte Strategien zum Datamining.

Auch die Hardware aktualisieren die bayerischen Automobilexperten laufend. Neben Anwendungen im Bereich Simulation Insassenschutz und Crash stehen Simulationen in der Strömungsmechanik (Motoren), Aerodynamik, Klimatisierung im Innenraum, Akustik und Schwingungen sowie bei der Fahrdynamik hoch im Kurs.

Bei der Auswahl von Plattformen steht das Kriterium der Verfügbarkeit im Betrieb an vorderster Stelle. Daneben gilt es die Performance des Simulationsprogramms auf dem Server und die Kosten in der Balance zu halten. „Linux ist nur ein Betriebssystem“, sagte Wolf Bartelheimer.

Bei der Clusterbildung komme es zudem nicht nur auf den günstigen Preis bei der Beschaffung an, sondern auch auf die Kosten und den Aufwand für den laufenden Betrieb. Hierbei spielt die Integration in die vorhandene IT-Struktur eine wichtige Rolle. Deshalb wählen die Münchner die Hardware-Plattformen anhand eines Benchmarkings aus. „Linux Cluster werden hierbei ebenso wie andere Computerserver-Architekturen und Betriebssysteme betrachtet“, sagt Bartelheimer.

Im Vormarsch sind Sicherheitsaspekte. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Computing Prozesse und sie beginnen unmittelbar bei den Simulationsdaten, die in Archiven gespeichert werden. Die Ablage erfolgt katastrophensicher mit redundanten Storage Servern und Architekturen. „Für den geregelten Zugriff setzt BMW umfassende Firewall-Konzepte ein“, so Bartelheimer.

Mit der kniffligen Frage der Prozessintegration befasst sich seit Jahren das Stuttgarter HLRS. Die deutsche Forschercommunity kann hier international durchaus Schritt halten. „Dass die Systeme des HLRS als einzige in Deutschland intensiv von der deutschen Industrie genutzt werden belegt, dass das Problem auch praktisch gelöst wurde“, sagt Michael Resch. Die Zukunft bringe eine noch engere Integration von Rechnern und Software in die Prozesskette der Industrie.

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ZDNet.de Redaktion

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