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AMD stellt Intel an den Pranger

AMD hat den Fedenhandschuh aus der Mottenkiste gekramt und ihn seinem Erzrivalen Intel vor die Füße geworfen. Entbrannt ist der neuerliche Streit um angebliche unlautere Geschäftspraktiken, nachdem japanische Behörden den Marktführer in Sachen Prozessoren Anfang März abgemahnt hatte. Die japanische Freihandelskommission (FTC) verlangte von Intel Änderungen in seiner Geschäftsausübung. Nach Überzeugung der FTC hat Intel fünf japanischen Computerherstellern Sonder-Rabatte angeboten, wenn diese keine oder nur eine beschränkte Zahl von Chips der Intel-Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) und Transmeta kauften. Damit hat das Unternehmen gegen den Paragraphen 3 des japanischen Kartellrechts verstoßen. Ähnliche Vorwürfe und entsprechende Untersuchungen laufen bereits seit längerem auch in der EU.

Intel beherrscht IDC zufolge knapp 90 Prozent des japanischen Prozessoren-Marktes. Der Anteil des Konkurrenten Advanced Micro Devices sank in diesem Zeitraum von 18 auf acht Prozent, andere Quellen sprechen von 24 beziehungsweise elf Prozent. In ihrer Erklärung stellt die japanische Wettbewerbskommission fest, dass Intel PC-Herstellern die unfairen Auflagen als direkte Reaktion auf AMDs wachsenden Marktanteil von 2000 bis 2002 erteilt hat.

Ende März hat Intel das Urteil der japanischen Wettbewerbskommission akzeptiert. AMD reagierte umgehend mit folgendem Statement: „Es ist bedauerlich, dass sich Intel trotz seines offensichtlich verbraucher- und wettbewerbsfeindlichen Verhaltens weigert, die Tatsachen zu akzeptieren und zuzugeben, dass Wettbewerber und Verbraucher dadurch geschädigt wurden“, so Thomas M. McCoy, AMDs Executive Vice President, Legal Affairs und Chief Administrative Officer. „Obwohl Intels Bereitschaft, der Feststellung der japanischen Wettbewerbskommission Folge zu leisten, ein Schritt in die richtige Richtung ist, hat es das Unternehmen bisher unübersehbar versäumt, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und anzuerkennen, dass Wettbewerb am besten funktioniert, wenn Kunden und Verbraucher eine Auswahl an Produkten haben. Die japanische Wettbewerbskommission hat herausgefunden, dass Intel seine Preispolitik speziell auf Kunden ausgerichtet hat, die keine Geschäfte mit Wettbewerbern machen. Regierungen auf der ganzen Welt müssen Maßnahmen ergreifen, um die Märkte in ihren Ländern vor derart wettbewerbsfeindlichen Geschäftspraktiken zu schützen.“

Die japanische Wettbewerbskommission erteilte Intel mehrere Auflagen. So ist das Unternehmen beispielsweise angehalten, seine Kunden davon in Kenntnis zu setzen und seine Mitarbeiter darüber zu informieren, dass japanischen Computerherstellern künftig keine Rabatte und andere Vergünstigungen gewährleistet werden können, die den Einsatz von CPUs des Wettbewerbs verhindern.

Intel hatte bis zum 10. April Zeit, das Urteil zu akzeptieren oder Berufung einzulegen und beantragte eine Verlängerung um zwei Wochen.

ZDNet.de Redaktion

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