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Samsungs Wachstum flacht ab

Das Wachstum des südkoreanischen Mischkonzerns Samsung wird nachlassen: Das Unternehmen erwartet 2005 ein Umsatzplus von drei Prozent auf 139,5 Billionen Won (umgerechnet etwa 98 Milliarden Euro), teilte die Samsung-Gruppe gestern mit. Für das laufende Jahr hatte Südkoreas größtes Konglomerat einen Anstieg des Umsatzes um zwölf Prozent auf 135,5 Billionen Won vorhergesagt.

Samsung entwickelte sich in den vergangenen sieben Jahren von einem Billiganbieter zu einem der weltweit führenden und rasant wachsenden Technologiekonzerne. In vielen Marktsegmenten, unter anderem bei Mobiltelefonen und TV-Bildschirmen, steht Samsung für gutes, preisgekröntes Design. Dass 2005 die Umsatzsteigerung deutlich verhaltener als in den Vorjahren ausfällt, erklären Analysten mit der voraussichtlich schwächeren Nachfrage der Südkoreaner sowie der Stärke der südkoreanischen Währung, die die internationale Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens schwäche.

Exportgeschäfte machen etwa 40 Prozent des Konzernumsatzes aus und rund ein Fünftel des Außenhandels des gesamten Landes. In diesem Jahr legten die Ausfuhren von Samsung um 38 Prozent zu. Im nächsten Jahr erwartet der Konzern beim Export ein deutlich geringeres Plus – lediglich zwölf Prozent.

Samsung reagiert mit steigenden Investitionen auf das nachlassende Wachstum. Knapp 13 Billionen Won und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr sollen in erster Linie in die drei größten Unternehmensbereiche – die Telekommunikation, das Geschäft mit Halbleitern und das mit Bildschirmen – gesteckt werden, um die Konkurrenzfähigkeit zu stärken, teilte der Konzern mit.

Samsung mischt zudem noch bei Stereoanlagen und Videorekordern mit, ebenso wie bei Waschmaschinen und Kühlschränken. Bei Mobiltelefonen überrundete der Konzern im dritten Quartal dieses Jahres den US-Konkurrenten Motorola und lag mit fast 15 Prozent Marktanteil hinter Nokia auf Platz zwei der Liste der weltweit größten Handyhersteller. Auf dem Markt für LCD-Bildschirme ist Samsung der weltgrößte Produzent, bei Halbleitern sind die Südkoreaner die Nummer zwei.

Doch der zunehmende Wettbewerb – unter anderem bei Bildschirmen und Handys – schmälert die Gewinne des Unternehmens. Im ersten Quartal dieses Jahres lag die Marge beim operativen Gewinn noch bei 28 Prozent, im dritten Quartal nur noch bei 19 Prozent. „Samsung besitzt wahrscheinlich die effizientesten Produktionsanlagen und kann daher auch in schlechten Zeiten im Vergleich zu den Konkurrenten herausragende Gewinne erwirtschaften“, sagte ein Hongkonger Analyst. Doch operative Gewinnmargen von knapp 30 Prozent gehörten jetzt der Vergangenheit an.

Branchenexperten erwarten, dass Samsung künftig weiterhin seine Designabteilungen stärkt, um in diesem Punkt seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu wahren. In den vergangenen vier Jahren verdoppelte das Unternehmen die Anzahl seiner Mitarbeiter in diesem Bereich auf knapp 500. Und seit dem Jahr 2000 sind die Design-Ausgaben nach Analystenangaben jährlich um 20 bis 30 Prozent gestiegen.

Die Investitionen haben sich ausgezahlt: Samsung hat in diesem Jahr fünf der begehrten Design-Auszeichnungen der Industrial Designers Society of America bekommen. In den vergangenen fünf Jahren hat nur das US-Unternehmen Apple mehr dieser Design-Oscars erhalten.

ZDNet.de Redaktion

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