Die Unternehmen waren damals übereingekommen, ihre juristischen Auseinandersetzungen außergerichtlich beizulegen und auf eine Reihe von Gebieten künftig zusammenzuarbeiten. Seitdem habe es 15 Treffen der Topmanager beider Unternehmen gegeben, die Meetings der Ingenieure würden monatlich stattfinden. Zudem haben sich Sun-CTO Greg Papadopoulos und Microsoft-Gründer Bill Gates in den letzten Monaten mehrmals mit gemeinsamen Kunden getroffen, um Problemfelder zu identifizieren und so Prioritätenlisten zu erarbeiten.
Inzwischen gibt es einige konkrete Fortschritte zu vermelden: So wurden Suns Opteron-Server zwischenzeitlich für Windows-Betriebssysteme zertifiziert und Java und Staroffice wurden für das Windows XP SP2 vorbereitet. Zudem prüfe man derzeit Möglichkeiten, Administratoren die Verwaltung einer gemischten IT-Umgebung aus Solaris und Windows von einer einheitlichen Konsole aus zu ermöglichen.
Gemeinsam habe man in den letzten sechs Monaten vier Web Service-Protokolle entwickelt: WS-Addressing, WS-Eventing, WS-Metadataexchange and WS-Management. Für die Zukunft strebe man eine weitere Zusammenarbeit in diesem Bereich an. Im Bereich Authentifizierung setzen Microsoft und Sun auf unterschiedliche Standards und haben dies zwischenzeitlich auch als Problem identifiziert. Künftig wolle man sicherstellen, dass sich Kunden gleichzeitig an Solaris- und Windows-Servern anmelden können.
Sun will Microsoft Storage-APIs unterstützen und auf dem Campus des Windows-Herstellers soll ein gemeinsames Kompetenzzentrum entstehen, in dem Kunden ihre Applikationen auf Sun-Hardware testen können. Greg Papadopoulos deutete an, dass neben der Arbeit an gemeinsamen Standards auch weitergehende Kooperationen im Bereich Interoperabilität denkbar sind. Details nannte der Manager jedoch nicht. „Gates und ich wären nicht auch auf dieser Ebene involviert, wenn es nur um die Standardaktivitäten ginge. Unsere Kunden haben uns handfeste Probleme genannt, die wir lösen müssen.“
Auffällig war, dass es in der ersten gemeinsamen Telefonkonferenz hauptsächlich um kurzfristige Projekte ging und keine allzu ambitionierten Pläne für die Zukunft verkündet wurden. „Wir sind sehr vorsichtig. Wenn wir etwas anzukündigen haben, wird dem mit sehr viel Interesse begegnet“, so Microsoft-Manager Andrew Layman. „Wir wollen sicherstellen, dass es den Erwartungen gerecht wird.“
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