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Digitales Antennen-Fernsehen erobert auch die Computerwelt

Große Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Schleswig-Holsteins sowie der Großraum Berlin-Potsdam werden nun bereits digital mit jeweils rund 20 TV-Programmen versorgt. Bis 2010 soll DVB-T im ganzen Bundesgebiet zu empfangen sein. Die Digitaltechnik bietet dabei gerade in Verbindung mit einem Computer attraktive Zusatzfunktionen. So kann ein Notebook mit integriertem DVD-Brenner dank DVB-T leicht zu einem mobilen digitalen Videorekorder aufgerüstet werden, der im Gegensatz zu VHS nahezu DVD-Qualität bietet.

Als digitales Archiv für Bild- und Musikdateien ist der PC längst etabliert. Nicht allein Download-Plattformen wie Itunes von Apple sowie die rasende Verbreitung digitaler Kameras haben dazu beigetragen. Allmählich schicken sich nun die Rechensklaven auch an, im Video-Bereich zu einer echten digitalen Alternative zu werden. TV-Karten, mit denen das analoge Antennensignal auf den Computer-Schirm gebannt und der Rechner zum digitalen Videorekorder aufgerüstet wird, waren bislang eher technisches Spielzeug für Enthusiasten. Mittlerweile werden jedoch immer mehr Computer mit bereits integriertem TV-Tuner angeboten. Hierzu hat auch Microsoft mit seiner Media-Center-Edition des Windows-XP-Betriebsystems beigetragen, denn TV-Funktionen sind für Computer mit diesem Label obligatorisch. Einen weiteren Schub bringt die schrittweise Umstellung des terrestrisch ausgestrahlten Antennenfernsehens auf den digitalen Standard DVB-T. Das zuletzt beim Lebensmittel-Discounter Aldi angebotene Medion-Notebook hatte bereits serienmäßig eine Zusatzkarte für das „Überall-Fernsehen“ an Bord.

Gerade DVB-T ist – wenn Fernseh- und Videorekorderfunktionen vom PC verlangt werden – interessant. Immerhin ist zum Empfang des digitalen Fernsehsignals in Ballungszentren häufig nur eine kleine Zimmer- oder Stabantenne notwendig. Eine umständliche Verkabelung, da Computerarbeitsplätze in der Regel relativ weit entfernt vom Antennenanschluss im Wohnbereich sind, ist in vielen Fällen überflüssig. Zudem ermöglicht DVB-T den mobilen Notebook-Einsatz fern ab von jedem stationären Antennenzugang – daher auch der Name „Überall-Fernsehen“. Einzige technische Voraussetzung hierfür: Eine DVB-T-Erweiterung mit kleiner Antenne.

Generell gibt es drei Arten von Zusatzkomponenten, die den PC zum Digital-TV machen: PCI-Karten, USB-Boxen und PCMCIA-Karten. Bei klassischen Desktop-PCs ist die preislich günstigste Alternative eine PCI-Steckkarte, welche auf die Hauptplatine des Rechners gesteckt wird. Ab etwa 70 Euro ist eine solche Steckkarte im Fachhandel zu haben. Zum Einbau darf man sich allerdings nicht scheuen, das Rechnergehäuse aufzuschrauben. Ohne einen umständlichen Einbau kommen dagegen externe DVB-T-Lösungen aus, die via USB-Kabel mit dem Computer verbunden werden. Sie fangen preislich bei rund 100 Euro an. Vorteil: USB-Boxen können sowohl an Desktop-PCs als auch an Notebooks problemlos angeschlossen werden. Für einen ausschließlich mobilen Einsatz im Notebook bieten sich PCMCIA-Karten mit integriertem DVB-T-Receiver an. Sie kosten allerdings meist mehr als 200 Euro.

Egal auf welche der drei Anschlussmöglichkeiten gesetzt wird, die DVB-T-Lösungen bieten zusammen mit der zugehörigen Software in der Regel weit mehr als das reine TV-Bild: Integrierte elektronische Programmzeitschriften machen automatische Videoaufzeichnungen komfortabel, die Timeshift-Funktion ermöglicht zeitversetztes Fernsehen, Lieblingsfilme und TV-Serien können von den lästigen Werbepausen befreit auf CD oder DVD gebannt werden. Videotext ist zudem nahezu obligatorisch. Manche Hersteller liefern sogar eine Infrarotfernbedienung zur Senderwahl am PC und die notwendige Antenne für den DVB-T-Empfang gleich serienmäßig mit.

Damit es beim Aufrüsten des PC zum digitalen Fernseher und Videorekorder keine böse Überraschung gibt, sollte das bestehende System einige Mindestanforderungen erfüllen: Schneller Prozessor mit mindestens einem GHz, mindestens 256 MByte Arbeitsspeicher, ausreichend Festplattenspeicher, freier PCI-Steckplatz oder USB-2.0-Schnittstelle, DVD-Brenner, Sound- und Grafikkarte mit Directx-9-Unterstützung sowie Windows 2000 oder XP als Betriebsystem. Jüngere PCs erfüllen all dies in der Regel. Absolute Grundvoraussetzung ist natürlich, dass das Fernsehsignal in der jeweiligen Region terrestrisch bereits digital ausgestrahlt wird.

ZDNet.de Redaktion

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