Der in Finnland ansässige, weltgrößte Handyhersteller Nokia unternimmt weitere Schritte um im Handy-Content-Markt Fuß zu fassen. Als Folge der rückläufigen Gewinne der letzten drei Jahre versucht der Handykonzern seine Einnahmequellen neben dem Hauptgeschäft Mobiltelefone und Zubehör durch neue Bereiche zu erweitern. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, arbeitet Nokia derzeit an einem Onlinekatalog für Videospiele, Klingeltöne, Bildschirmschoner, Bilder und Videos. Netzbetreiber im Wireless-Bereich wie beispielsweise Vodafone PLC oder AT & T Wireless Services können diese fertig aufbereiteten Inhalte an Kunden, gegen eine Provisionszahlung an Nokia, weiterverkaufen.
Nokia stützt sich auf Prognosen für das Geschäft mit Medien- und Unterhaltungsinhalte für Mobiltelefonie, die von einem Geschäftvolumen auf diesem Markt von 70 bis 89 Milliarden Euro bis 2008 ausgehen, im Vergleich zu 12 Milliarden Euro im letzten Jahr. Nokia folgt dabei dem Beispiel des Service Providers Verizon Wireless, der ein ähnliches Paket von fertigen Inhalten anbietet. Ein weiterer Anreiz für Netzbetreiber, Produkte aus dem Nokia-Onlinekatalog zu verwenden, sei die Möglichkeit diese Produkte mit ihrer eigenen Marke zu kennzeichnen, so Lee Epting, Vizepräsident von Nokia.
Nokia hat schon zuvor, weniger erfolgreich, versucht, eine zentrale Rolle auf dem Handy-Content Markt einzunehmen. Schon 2001 erhoffte sich Nokia mit dem Verkauf von Spielen und anderen Unterhaltungsinhalten über das Club Nokia Web Portal Einnahmen von einer Milliarden Euro. Die Strategie ging jedoch nicht auf, da andere Handy-Dienstleister sich über den Service und die Angebote von Club Nokia beklagten und als Konkurrenz zu ihren eigenen Produkten sahen. Seit 2003 werden keine Inhalte mehr über Club Nokia verkauft. Ein anderes Engagement zeigt der Konzern mit dem N-Gage, einem Telefon, das gleichzeitig als Videokonsole fungiert. Nokia verkauft auch die Spielesoftware für N-Gage, jedoch stellen die Einnahmen nur einen Bruchteil dessen dar, was aus dem Handy-Content-Markt herauszuholen wäre.
Die Meinungen unter den Netzbetreibern über das neue Angebot von Nokia sind geteilt. Während T-Mobile Vize-Präsident Michael Hagspihl bereit wäre, das Angebot von Nokia in Anspruch zu nehmen, wenn die Inhalte für viele verschiedene Handys kompatibel sind, verlässt sich der französische Netzbetreiber Orange lieber auf seine eigenen Software-Entwickler, die nur an Orange-kompatiblen Inhalten arbeiten.
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