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Neustart: Neue Settop-Box von Microsoft

Ab der kommenden Woche will Microsoft in den USA mit „MSN TV2“ ein neues Bundle aus Hardware und Internet-Service anbieten. Historisch gesehen ist das zwar der Nachfolger des glücklosen „Web TV“, technisch hat die Lösung aber kaum noch damit zu tun.

Die neue Box wird von Thomson hergestellt, und unter dem in den USA starken Markennamen RCA vertrieben. Im Inneren werkelt ein Celeron mit 733 MHz samt Windows CE – das erinnert an die Xbox, und klingt für PC-Anwender nach wenig Rechenleistung. Im Bereich der Settop-Boxen ist das jedoch geradezu rasant. Das Gerät verfügt nicht über eine Festplatte, sondern setzt ganz auf Flash-Speicher. Die genaue Menge gibt Microsoft nicht bekannt, es sollen sich jedoch 100 Digitalfotos in der Box speichern lassen. Sie dient damit auch als digitaler Dia-Projektor für den Fernseher. Die Bilder müssen aber per E-Mail oder über ein WLAN nach 802.11b in die Box kommen, ein Upgrade auf 802.g ist für November geplant.

Damit ist die neue Box auch als Streaming-Client für einen anderen PC im Haushalt gedacht. Die Kern-Zielgruppe bleiben aber weiterhin Internet-Einsteiger, welche Kosten und Komplexität eines PCs scheuen. Das Gerät kostet 199 US-Dollar, dazu kommen noch zwei Optionen für den Zugang. Per eingebautem Analog-Modem kommt der Kunde für 21,95 Dollar monatlich in Internet, der Dienst MSN TV allein kostet bei vorhandenem Breitband-Anschluss noch 9,95 Dollar. Sam Klepper, Chef des Dienstes MSN TV bei Microsoft, sieht zwar die Internet-Einsteiger als die ersten Kunden für das Produkt, aber: „Mit der Zeit werden die Breitband-Kunden mehr als die Hälfte ausmachen.“ Neben anderen Diensten sind bei MSN TV 2 Gigabyte Email-Speicherplatz für die Haupt-Adresse des Kunden geboten, dazu können noch 250 Megabyte für bis zu elf andere Mail-Adressen kommen.

Mit MSN TV2 hat Microsoft den Umbau von Web TV endgültig geschafft. Die Redmonder hatten das Unternehmen 1997 mitten im Internet-Hype für einige hundert Millionen Dollar übernommen, und 2001 in MSN TV umgetauft. In der Vergangenheit sprach Microsoft schon einmal von einer Million Abonnenten, aktuelle Kundenzahlen gibt der Konzern aber nicht an.

Die Neuauflage des Dienstes kommt gerade für Microsoft recht spät. Inzwischen macht sich das Unternehmen mit der Xbox, die auch browsen kann, und dem „Media Center Extender“, einem Streaming-Client, im Kampf um das Wohnzimmer ordentlich selbst Konkurrenz.

ZDNet.de Redaktion

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