Categories: Unternehmen

Googles mutiges, aber ungeschicktes Debüt

Kommentar: Zurzeit wird über kein Unternehmen mehr gesprochen als über Google. Doch vieles von dem, was in der Presse zu lesen ist, gibt nur die Ansichten der jeweils zitierten Personen wieder – größtenteils Wall-Street-Analysten und Bankfachleute. Natürlich wollen diese Analysten den Börsengang als glatten Reinfall darstellen, da die Vergabe der Aktien über eine so genannte „Holländische Auktion“ die Wall Street und ihre Aufsichtsorgane außen vor ließ. Und natürlich haben die ebenfalls zitierten potenziellen institutionellen Investoren den Preis erfolgreich unter das ursprünglich anvisierte – und zu hohe – Niveau gedrückt.

Letztendlich war der Markteintritt ein Erfolg, auch wenn er recht tollpatschig umgesetzt wurde. Auch über die nächsten Wochen, wird es – wahrscheinlich mit geringen Unbeständigkeiten – bei einem Erfolg bleiben, während sich der Handel wieder beruhigt. Die gegenwärtigen Schwankungen verschleiern die Tatsache, dass Google und die ursprünglichen Investoren für ihre Anteile einen im Großen und Ganzen fairen, risikobereinigten Preis erhalten haben und dass die Papiere mit der Zeit noch immer steigen können, wenn das Unternehmen die Erwartungen erfüllt.

Der große Aufruhr im zurückliegenden Frühjahr wurde größtenteils von der Presse verursacht, möglicherweise auch von einigen Investment-Bankern, die in das Geschäft einzusteigen hofften. Das Unternehmen reagierte vielleicht ein wenig töricht, indem es den Wert des Deals über dem Nennwert ansetzte, den nüchterne Analysten ermittelt hatten. Eine Zeit lang war dies auch durchaus sinnvoll: Tatsächlich waren viele der Ansicht, dass die Aktie mit weit über 100 Dollar noch immer unter Preis gehandelt würde.

» Letztendlich geht das Unternehmen ganz offen vor, wenn es darum geht, was es sagt und was es nicht sagt. «

Der Rückschlag kam als potenzielle institutionelle Anleger den Preis in der Presse herunterredeten und die IT-Börse insgesamt den Rückzug antrat. Google selbst unterliefen eine ganze Anzahl von Schnitzern, einschließlich eines untypischen Anfalls übertriebener Offenheit – in einem Interview mit der Herrenzeitschrift Playboy.

Persönlich würde ich Google eher für übertriebene Geheimhaltung kritisieren. Aber letztendlich geht das Unternehmen ganz offen vor, wenn es darum geht, was es – mitunter etwas selbstgefällig – sagt und was es nicht sagt. Ganz explizit weist Google dabei all die kurzlebigen Gerüchte zurück, die in letzter Zeit die Presse beherrschten.

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Mai-Patchday: Microsoft schließt zwei aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken

Sie betreffen Windows 10, 11 und Windows Server. In SharePoint Server steckt zudem eine kritische…

39 Minuten ago

Firefox 126 erschwert Tracking und stopft Sicherheitslöcher

Mozilla verteilt insgesamt 16 Patches für Firefox 125 und älter. Zudem entfernt der Browser nun…

3 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: Vier europäische Systeme in den Top Ten

Einziger Neueinsteiger ist das Alps-System in der Schweiz. Die weiteren Top-Ten-Systeme aus Europa stehen in…

17 Stunden ago

Angriffe mit Banking-Malware auf Android-Nutzer nehmen weltweit zu

Im vergangenen Jahr steigt ihre Zahl um 32 Prozent. Die Zahl der betroffenen PC-Nutzer sinkt…

18 Stunden ago

Künstliche Intelligenz fasst Telefonate zusammen

Die App satellite wird künftig Telefongespräche in Echtzeit datenschutzkonform mit Hilfe von KI zusammenfassen.

22 Stunden ago

MDM-Spezialist Semarchy stellt Data-Intelligence-Lösung vor

Als Erweiterung von Master-Data-Management ermöglicht es die Lösung, den Werdegang von Daten verstehen und sie…

23 Stunden ago