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Microsoft: Bedrohung durch Linux nimmt zu

Während Microsoft trotz der zunehmenden Popularität von Linux nach wie vor satte Gewinne schreibt, die allenfalls durch die ein oder andere außergerichtliche Einigung mit klagenden Konkurrenten geschmälert werden, scheint sich das Open Source-Betriebssystem langsam auch auf die Finanzen der Redmonder auszuwirken.

Ein Jahr nachdem CEO Steve Ballmer Linux in einer E-Mail als Bedrohung skizziert hat, ist Microsoft nach wie vor fest davon überzeugt, dass das System auf dem Desktop kein ernster Konkurrent ist. Manager des Unternehmens räumen jedoch inzwischen ein, dass die eigenen Preise durch Linux unter Druck geraten. „Es ist definiv eine größere Bedrohung als zuvor“, so Nick Barley von Microsoft auf die Frage, ob Unternehmen unter Zuhilfenahme von Linux Microsoft niedrigere Preise abringen wollen. Barley wollte sich nicht zu der Frage äußern, wie erfolgreich diese Strategie war.

Meta Group-Analyst Philip Dawson zufolge ist die Bedrohung durch Linux für Microsoft genauso ernst wie für Unix. Zudem sei es einfach üblich, bei Verhandlungen auch Konkurrenzangebote mit ins Spiel zu bringen, auch wenn man an diesen nicht interessiert ist. „Linux ist ein Mittel, um Microsoft etwas aufzuscheuchen.“

Microsoft setzt in letzter Zeit zunehmend darauf, Linux als teurere Alternative zu Windows darzustellen. „Wir haben ein Publikum bestehend aus 250 bis 300 Geschäftsleuten befragt, ob sie Linux als kostenlos ansehen und niemand hat sich gemeldet“, freut sich Nicholas McGrath, zuständig für die Plattform-Strategie bei Microsoft. Gleichzeitig verwies er auf einige kürzlich abgeschlossene Verträge, bei denen sich Microsoft gegen Open Source-Angebote durchsetzen konnte.

Kenner des von ihm genannten Vertragsabschlusses mit dem Londoner Stadtteil Newham weisen jedoch darauf hin, dass eben dieser ein Paradebeispiel dafür sei, dass Microsoft seine Preise senkt, wenn Open Source-Konkurrenz am Horizont auftaucht. „Immer wenn Netproject Microsoft-Kunden eine Open Source-Lösung zeigt, wird Microsoft plötzlich gefügig“, so das an der Ausschreibung beteiligte Systemhaus.

ZDNet.de Redaktion

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