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Update ohne Katastrophe: BIOS professionell flashen

Sind die umfangreichen Vorbereitungen erst einmal fertig, kann nun mit dem eigentlichen Flashen begonnen werden. Nach dem Booten wird der Inhalt des Original-BIOS ausgelesen und auf Diskette gespeichert. Danach wird bei laufendem Rechner mit höchster Vorsicht der Speicherbaustein aus der Halterung gezogen und zur Seite gelegt. Dieser Vorgang darf nur mit nichtleitenden Werkzeugen erfolgen, also nicht etwa mit Schraubendrehern, Pinzetten, Messerklingen oder Vergleichbarem. Anschließend wir der fabrikneue Speicherchip vorsichtig eingesetzt. Hierbei ist unbedingt auf die richtige Position der Stirnmarkierung zu achten, die sowohl am IC als auch auf dem Sockel markiert ist und an derselben Stelle liegen muss. Eine Verpolung führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Zerstörung von Chip und Mainboard.


Wichtig: IC immer richtig einsetzen.

Bei ICs mit DIP32-Gehäuse sollte dieser Vorgang bei ausgeschaltetem Board vorher geübt werden. Oft verhindern zu weit abgespreizte Pins bei neuen ICs das reibungslose Einsetzen in den Sockel. Durch vorsichtiges und gleichmäßiges Biegen der Pins an einer Tischkante lässt sich diese Problem jedoch schnell beheben. Auch sollte sichergestellt werden, dass wirklich alle Pins Kontakt zum Sockel haben.

Sitzt der Speicherbaustein wie vorgesehen an seiner Stelle, kann nun das BIOS von der Diskette aufgespielt werden. Auf eine Sicherung des alten BIOS kann hier verzichtet werden, da der Baustein ohnehin keine Inhalte besitzt.

Stunde der Wahrheit

Nach erfolgreicher Übertragung der Systeminformationen auf das neue IC erfolgt nun der Test. Dazu wird der Rechner abgeschaltet und komplett vom Stromnetz getrennt (Netzstecker ziehen). Auf dem Mainboard befindet sich ein Jumper, der für das Löschen der CMOS-Informationen, also der alten BIOS-Setup-Einstellungen, zuständig ist. Meistens lässt er sich in der Nähe des BIOS-Chips oder der Batterie lokalisieren. Das Herstellerhandbuch des Mainboards verrät neben der exakten Position auch die Beschaltung dieses Jumpers sowie die Dauer, für die dieser gebrückt werden muss. Hier variieren die Angaben oft von vier Sekunden bis hin zu zehn Minuten.

Nach Ablauf dieser Zeitspanne wird der Jumper wieder in Ursprungsposition zurück versetzt, die Spannungsquelle wieder angeschlossen und das System gebootet. Bereits in den ersten Sekunden nach dem Einschalten zeigt sich, ob der BIOS-Transfer erfolgreich war. Bleibt der Bildschirm dunkel, ist offensichtlich ein Problem beim Flashen aufgetreten. Jedoch kann dieser Vorgang beliebig oft wiederholt werden, da das ursprüngliche BIOS unverändert auf dem Original-Chip vorhanden ist. Sollte sich dieser jedoch auch nicht mehr verwenden lassen, muss man von einem Totalschaden auf dem Board ausgehen.

Die nach dem Booten angezeigt Meldung „ROM Checksum Error-Run Setup“ stellt keine Fehlermeldung im eigentlichen Sinn dar, sondern fordert nur zur Eingabe der Setup-Einstellungen des BIOS auf, die Durch das Flashen natürlich gelöscht wurden.

Fazit

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bleiben Eingriffe in das BIOS des Rechners eine gefährliche Angelegenheit. Selbst Experten können immer wieder Fehler unterlaufen, welche das Mainboard erst einmal unbrauchbar machen. Eine vernünftige Nutzen-Risiko-Abwägung sollte daher immer an erster Stelle stehen. Darüber hinaus kann es nicht schaden, für die ersten Versuche ausrangierte Mainboards zu benutzen.

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ZDNet.de Redaktion

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