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SCO fordert jetzt fünf Milliarden Dollar

Der Rechtsstreit zwischen IBM und SCO um die Rechte an Unix und Linux eskaliert immer weiter. Derzeit befindet sich das Verfahren noch in der Phase der „Discovery“, zu deutsch etwa „Offenlegung“. Dabei müssen beide Parteien vor einem Gericht bei Anhörungen die Beweise vorlegen, die sie auch im Hauptverfahren verwenden wollen.

Wie bereits berichtet, hat SCO seine Klage gegen IBM neben dem Hauptvorwurf des Vertragsbruch nun auch auf Verletzungen des Urheberrechts ausgeweitet. Den bisherigen Hauptgrund der Klage, die Offenbarung von Geschäftsgeheimnissen, hat SCO inzwischen fallen gelassen. Für die beiden neuen Anklagepunkte fordert SCO aber je eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz zusätzlich zu den früheren Forderungen. Damit stehen jetzt für IBM ingesamt fünf Milliarden US-Dollar im Raum.

SCO wird im Laufe der Anhörungen mit seinen Vorwürfen immer konkreter. So behauptet der frühere Eigentümer aller Unix-Rechte jetzt erstmals explizit, dass Linux-Kernels geistiges Eigentum von SCO enthalten würden. „Ein bedeutsamer Teil von geschütztem Unix-Code lässt sich in den Linux-Releases 2.4.x, 2.5.x, und 2.6.x finden, was eine Verletzung der vertraglichen und Urheberrechte von SCO darstellt“ teilte das Unternehmen in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

Im Einzelnen sollen in Linux unter anderem Unix-Funktionen zur Verbesserung von Performance und Skalierbarkeit, für Fehlerberichterstattung, Clustering, das AIX-Dateisystem und der NUMA-Scheduler enthalten sein. Letzterer sorgt bei bei Rechnern mit vielen CPUs dafür, dass die Prozessoren auch auf Speicherbereiche andererer CPUs zugreifen können, wobei die Zuteilung von Rechenzeit nicht ins Stocken kommt.

In der neuen Klageschrift erklärt SCO jetzt auch, worin der Vertragsbruch besteht, den IBM begangen haben soll. Nach Ende des Vertragsverhältnisses hätte IBM laut SCO keine weiteren Versionen von AIX mehr verkaufen oder dafür Lizenzen vergeben dürfen. Dass jetzt wiederum Novell behauptet, die Rechte an Unix zu besitzen, ist nach dem SCO-Papier zu urteilen auch die Schuld von IBM: „IBM hat Novell dazu veranlasst, oder anderweitig dazu gebracht, die Position zu vertreten, dass Novell die Urheberrechte besitzt. Durch IBMs unangebrachtes Drängen darauf behauptet Novell jetzt, es könne sämtliche Bedingungen der Softwarelizenzen abändern oder sogar auf seine Rechte verzichten.“

ZDNet.de Redaktion

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