Auf dem UK Technical Summit im Oktober in London äußerten CIOs die Überzeugung, Kernel 2.6 werde reif sein für den Einsatz in Mission Critical-Umgebungen. „Linux ist seit einiger Zeit bei Netzwerkkomponenten wie Web- und Mailserver sowie DNS- und Cacheing-Komponenten sehr populär“, so Adam Jolland, Linux Strategy Manager bei IBM. Auch Mark Hudson vom Datenbankhersteller Sybase setzte große Erwartungen in die Version 2.6. „Bislang funktioniert Linux nur auf einem System mit vier Prozessoren gut. Schon bei acht Prozessoren skaliert es nicht mehr richtig mit. Der Kernel 2.6 wird hier wesentlich besser skalieren.“
Die neue Version wird voraussichtlich auch den Server-Markt weiter anheizen. Dort sorgt Linux bereits seit Monaten für stetiges Wachstum: Im dritten Quartal des Jahres wurden Server mit dem Open Source-Betriebssystem im Wert von 743 Millionen Dollar abgesetzt, so IDC. Das bedeutet ein Wachstum von 50 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Auch vom ersten zum zweiten und weiter zum dritten Quartal konnten wir in diesem Jahr eine beschleunigte Wachstumskurve für Linux Server ausmachen“, berichtete IDC-Analyst Jean Bozman.
Bereits zur Systems hatten eine Reihe von IT-Chefs die Erwartung geäußert, der neue Kernel 2.6 mache sie imun gegen Lizenzanforderungen durch SCO. Jedweder eventuell fragwürdige Code soll nämlich daraus eliminiert worden sein. Wie laufend berichtet hat die Firma von Darl McBride kurz vor der CeBIT Klage gegen IBM eingereicht: Big Blue setze sein Unix unrechtmäßig ein. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. Durch diesen sieht sich das kurzzeitig unter Caldera firmierende Unternehmen als Rechteinhaber an dem Betriebssystem, das die Vorlage für die Entwicklung des Linux-Vaters Linus Torvalds lieferte.
Anlässlich seines hauseigenen SCO Forums in Las Vegas hat SCO Ende des Sommers erstmals öffentlich den Code präsentiert, von dem die Firma behauptet, dass er aus Unix stammt und unrechtmäßig in Linux gewandert ist. Nach einleitenden Worten von CEO Darl McBride, in denen er unter anderem erklärte: „die DNS von Linux entstammt Unix“, präsentierte Unternehmenssprecher Chris Sontag die fraglichen Zeilen. Er sah „mehreren tausend“, später konkret „829.000 Zeilen“ kopierten Quelltexts. Alex Pinchev, Presidend International Operations bei Red Hat, dagegen sprach gegenüber ZDNet lediglich von „81 Zeilen“.
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