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Filmschnitt für Profis: Adobe Premiere Pro

Obwohl die Oberfläche von Premiere Pro gründlich überholt wurde, werden bisherige Anwender durchaus damit zurechtkommen, da die wichtigsten Bildschirmelemente immer noch vorhanden sind, was letztendlich für eine vertraute Bedienung sorgt. Aber abgesehen davon hat sich doch eine Menge geändert.

Da wäre beispielsweise das Projektfenster. Dieser Aufbewahrungsort für alle zu einem Projekt gehörenden Bestandteile enthält nun eine lange Liste mit Zusatzinformationen, einschließlich In/Out-Points, Anzahl der Verwendungen, Farbzuordnungen und Online/Offline-Dateistatus. Über ein Symbol unten am Fenster kann man zur Thumbnail-Ansicht wechseln, die interessanterweise das Storyboard-Werkzeug älterer Versionen ersetzt hat. Stattdessen zieht man die Thumbnails mit der Maus in die gewünschte Ablaufreihenfolge und wählt die Schaltfläche für die automatische Anpassung an die Zeitleiste.

All diese in ein einziges Fenster gedrängten Daten können das Projektfenster etwas überfüllt erscheinen lassen, vor allem, wenn man mit nur einem Monitor arbeitet, aber dies ist ein Indiz dafür, wie umfassend und überlegt das Entwicklungsteam von Adobe vorgegangen ist. So ist es keine Überraschung, dass das alte Navigator-Fenster vollständig weggefallen ist und durch ein weitaus logischeres Zoom-Werkzeug über der Zeitleiste ersetzt wurde.

Ebenfalls im Projektfenster findet sich eine Effekte-Registerkarte, mit der die Fensteransicht auf eine Liste aller Effekte, Übergänge und Filter umgeschaltet wird. Auf den ersten Blick scheint das eine gute Idee zu sein, um mit dem knappen Platz auf dem Bildschirm umzugehen, doch der ständige Wechsel der Ansichten während der Arbeit an einem Projekt wird schnell irritierend – zumindest so lange, bis man feststellt, dass man auf die Effekte-Registerkarte klicken und sie in ihr eigenes Fenster an einer anderen Stelle auf dem Desktop ziehen kann.

Auch die Toolbox wurde auf das Wesentlichste reduziert, wobei die frühere Pop-up-Werkzeugauswahl durch einen Satz der wichtigsten Schaltflächen für Clip-Auswahl, Track-Auswahl, Ripple, Roll, Stretch, Razor, Slip, Slide, Pen, Grab und Zoom ersetzt wurde. Zur Anwendung von Werkzeugvarianten wie Multi-Track-Auswahl oder Lift verwendet man Werkzeugmodifizierer, indem man auf Alt, Shift oder Strg drückt. Es dauert eine Weile, bis man hiermit zurechtkommt, doch ist dieser direkte Ansatz besser, als auswendig lernen zu müssen, wo sich die richtigen Schaltflächen für das Pop-up-Werkzeug verbergen.

Auch die Zeitleiste wurde noch einmal gründlich überarbeitet und bietet nun Verbesserungen wie eine Audio-Sample-Units-Option für das Lineal und einen verschiebbaren Nullpunkt für Sequenzen, so dass man Pre-Roll-Material wie Farbbalken oder einen Vorspann mit Zahlen einfügen kann, ohne den Zeitcode über dem Projekt dadurch zu beeinträchtigen. Rote und grüne Farbbalken oben zeigen Bereiche an, die gerendert werden müssen beziehungsweise bereits gerendert wurden. Mit einem neuen Zoom-Werkzeug kann man anpassen, wie viel man vom aktuellen Projekt angezeigt bekommen möchte. Die A/B-Bearbeitungsansicht, die früher als Option vorhanden war, ist über die Zeitleiste nicht mehr verfügbar. Wer jedoch an diese Funktion gewöhnt ist, wird erleichtert sein, dass sie stattdessen im Fenster der Übergangseffekte zu finden ist.

Wie das Projektfenster bietet auch die Zeitleiste jetzt mehr Details als früher, mit Tooltipps, die Informationen wie die In- und Out-Points anzeigen, oder die Lautstärke, während man Einstellungen verändert. Die Trackhöhe ist einstellbar und man kann einen neuen Track einfach hinzufügen, indem man das Material mit der Maus auf den Bereich über den bestehenden Tracks zieht. Andere kleinere Verbesserungen sind die S-Taste für das Umschalten des Snap To-Befehls sowie Transparenz bei Clip-Markern, wenn man diese über die Zeitleiste zieht, so dass man sehen kann, was sich darunter befindet.

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ZDNet.de Redaktion

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