Der US-Mobilfunkkonzern Motorola und die Systemhaus-Tochter der Deutschen Telekom, T-Systems, wollen sich gemeinsam um den Aufbau und Betrieb des geplanten Digitalfunknetzes der deutschen Sicherheitsbehörden bewerben. Die beiden Unternehmen teilten am Dienstag in Frankfurt mit, mit Blick auf die anstehende Ausschreibung für das neue Funknetz sei eine exklusive Zusammenarbeit vereinbart worden. Mit der Partnerschaft würden „Integrations- und Betreiberkompetenz mit ausgereifter Technologie“ kombiniert. Wenn T-Systems als Generalunternehmer den Zuschlag für den Aufbau und den Betrieb des Funknetzes für die Polizei bekommen sollte, werde Motorola die Technologie liefern.
Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern wollen seit längerem in Deutschland ein neues digitales Funknetz aufbauen, um die jahrzehntealte analoge Funktechnik abzulösen. Damit könnten Gespräche und Datenübertragungen bei Polizei, Feuerwehr, Zoll, Bundesgrenzschutz und Rettungskräften künftig abhörsicher werden. Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll nach den bisherigen Planungen das mindestens drei bis vier Milliarden Euro teure neue Funknetz einsatzbereit sein.
Trotz mehrjähriger Beratungen sind bislang jedoch die Bedingungen für die milliardenschwere Ausschreibung noch nicht fixiert. Neben der ungelösten Frage der Kostenteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen gibt es auch noch keine Einigung über die Technologie. Technisch möglich wäre neben dem Bau eines eigenen Funknetzes für die Sicherheitsbehörde auch die Mitbenutzung der bestehenden Mobilfunknetze.
Speziell für die Anforderungen der Sicherheitsbehörden sind von der Industrie zwei Technologie-Standards Tetra (Terrestrial Trunked Radio) und Tetrapol entwickelt worden. Diese beiden Technologien setzen jeweils den Bau eines neues, engmaschigen Funknetzes in Deutschland voraus. Mehrere europäische Länder haben sich für eine der beiden Techniken entschieden. Die von T-Systems und Motorola vereinbarte Partnerschaft bezieht sich auf die Tetra-Technik.
Zu voraussichtlich deutlich geringeren Kosten ließe sich das digitale Behördenfunknetz jedoch auch mittels der bestehenden Mobilfunknetze (GSM-Technik) betreiben. Diese technisch weniger anspruchsvolle Lösung wird vor allem vom Mobilfunkanbieter Vodafone verfolgt, der sich davon eine höhere Auslastung seiner Netzkapazitäten verspricht. Allerdings will auch T-Systems gegebenenfalls eine Offerte vorlegen, die die Mitbenutzung der GSM-Netze vorsieht.
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