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Web-Services: Evolution in der SAP-Welt

Komponenten wie der „Workflow-Builder“, ein „Web Dispatcher“, HTTP- und SMTP-Schnittstellen, ein Alert-Manager sowie die WSDL-Unterstützung runden das Leistungsspektrum des WAS ab. Zusätzliche Adapter zum Teil von SAP-Partner wie etwa Webmethods erlauben es auf der einen Seite Fremdsysteme und andererseits SAP-Systeme ab Release 4.6 und abwärts anzubinden. Bei der Integration mit älteren SAP-Systemen ist insbesondere die Konvertierung von XML- und HTTP-basierenden Dokumenten in die SAP-eigenen Formate IDOC (Intermediate Document) und RFC (Remote Function Call) von Bedeutung – quasi die Übersetzung der neuen in die alte SAP-Welt.

Bei neueren SAP-Anwendungen, die auf dem WAS aufsetzen – also ab der Version R/3 Enterprise – ist die Kompatibilität zu den Web-Services-Standards wie bereits erwähnt mit eingebaut. So sind alle vorhandenen SAP-Schnittstellen-Beschreibungen – BAPIs, Idocs, RFCs, Q-APIs und FTP – im „Interface Repository“ (IFR) publiziert und als XML-Schema abgelegt. Dadurch ist eine Darstellung in WSDL, der Beschreibungssprache für Web-Services, sehr komfortabel machbar. Der Vorteil: Der Entwickler muss nicht jedes Interface händisch neu definieren, sondern dies geschieht per Knopfdruck. Da der WAS diese Technik eingebaut hat, ist also kein zusätzlicher Konnektor vorzuschalten. Der Application Server ist insofern in der Lage, native Soap-Nachrichten zu lesen und XML-Messages in Soap-Format zu versenden. Zusätzlich existiert ein Werkzeug, mit dem sich XML-Schnittstellen beschreiben lassen und mit dessen Hilfe sich alle SAP-Interfaces in XML verpacken und nach außen als WSDL darstellen lassen.

Kunden, die auf Basis von älteren SAP-Systemen – ohne integrierten WAS – mit Web-Services arbeiten möchten, können sich wie folgt behelfen: Sie installieren zusätzlich zu ihrer SAP-R/3-Suite den WAS auf ihrem System. Für die Kommunikation mit externen Services arbeitet der Application Server dann wie vorher beschrieben; generiert die Web-Service-Schnittstellen und kommuniziert via Web-Services-Standards mit externen Anwendungen. Mit den bestehenden internen SAP-Applikationen können die bewährten SAP-Schnittstellen angesprochen werden, da der WAS eine Kommunikationsbrücke zu den bekannten RFCs oder BAPIs aufbaut. Kunden, die R/3-Versionen von 4.6 und älter einsetzen und planen mit Web-Services zu arbeiten, ist diese Vorgehensweise zu empfehlen. Denn sie zahlt sich aus: Plant ein Unternehmen mittelfristig einmal auf R/3-Enterpise zu migrieren, kann der zuvor parallel eingesetzte WAS abgeschaltet und durch den in R/3-Enterprise integrierten Application Server ersetzt werden. Dieser erledigt die Aufgaben des Vorgängers ohne dass Einstellungsänderungen nötig werden. So sind beispielsweise auch erweiterte RFCs, BAPIs oder selbst geschriebene Bausteine bei einem Release-Wechsel problemlos lauffähig.

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ZDNet.de Redaktion

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