Die Nachrichtenlage schien für Sun in den letzten Monaten besonders schlecht zu sein. Erst letzte Woche warnte das Unternehmen vor hohen Verlusten im laufenden Quartal. Analysten führen das schlechte Ergebnis hauptsächlich auf schwache Verkaufszahlen im Kerngeschäft des Unternehmens mit Server-Hardware zurück, das durch den verstärkten Wettbewerb mit Intel mehr und mehr unter Druck gerät.
Aber trotz der vielen schlechten Nachrichten sind sich Industrie-Veteranen sicher, dass Sun auch zukünftig seinen Platz in der IT-Industrie haben wird. Beobachtern zufolge hat Sun zwei verschiedene Gesichter: Das eine mit den finanziellen Verlusten, mit der starken Abhängigkeit von Unix Server-Hardware und den Überkapazitäten und Fehlentscheidungen aus der Dot-Com-Ära – das andere mit den zahlreichen technischen Innovationen, angefangen vom Network-Computing bis hin zu Java.
„Betrachtet man nur die Probleme von Sun, erfasst man nicht den großen Zusammenhang“, so Tony Scott, CTO von General Motors (GM). GM ist einer der größten und einflussreichsten Kunden von Sun. „All‘ die von Sun entwickelte Technologie ist wertvoll und wird sicher nicht verschwinden. Das Unternehmen kann noch viele Bereiche erschließen.“
Obwohl die Probleme unübersehbar sind, räumen Scott und andere ein, dass Sun eine Technologie-Roadmap mit großem Potenzial für die Zukunft vorgelegt hat. Die umfangreichen Patent-Portfolios und neue, zurzeit in der Entwicklung befindliche Produkte, sollen es dem Unternehmen ermöglichen, sich erfolgreich zu behaupten. Auch das Java Enterprise System, ein Desktop-Software-Bundle für 100 Dollar pro Jahr, trifft auf Interesse bei den Kunden. Zudem mache die R&D-Abteilung des Unternehmens bei der Entwicklung von neuer High-Performance-Hardware Fortschritte.
Trotz des Rückgangs bei Umsatz und Gewinn sind Sun nach Meinung von Analysten die wichtigsten Kunden treu geblieben. Außerdem könne das Unternehmen auf Bargeldreserven von 5,7 Milliarden Dollar und „erhebliche“ Wertpapierbestände zurückgreifen.
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