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„Es ist eine gute Nachricht, dass sich der Hype um Web Services abkühlt“

ZDNet: Web Services sind als Hype aktuell auf dem absteigenden Ast – was gibt es an konkreten Fortschritten bei der Standardisierung von Web Services zu berichten?

Astor: Dass der Hype sich abkühlt ist eine sehr gute Nachricht für die Industrie! Vor eineinhalb Jahren hab ich gesagt: Das ist heißer Stoff. Aber sie müssen sich erst noch Marktreife erlangen. Das wird die Art bestimmen, mit der Firmen untereinander kommunizieren werden. Das wird den Weg dafür ebnen, dass Software aller Art sich miteinander unterhält. Und ich denke, dass der Grund für die Abkühlung darin besteht, dass Web Services zunehmend marktreif werden: Jede Firma, mit der ich mich unterhalte, gerade wenn es sich um eine Software-Firma handelt, haben wenigstens ein Projekt schwer am Laufen. Vor einem Jahr war es weniger als die Hälfte aller Unternehmen.

Zum anderen Teil Ihrer Frage: Ich denke das Schwerste liegt hinter uns. Die Basis-Interoperabilität ist mit WSDL, UDDI und SOAP ziemlich gut eingefasst. Damit Web Services tatsächlich zum Inventar von Geschäftsbeziehungen werden gibt es aber noch ein paar andere Gebiete, auf denen wir tätig werden müssen. An jedem einzelnen sitzen Arbeitsgruppen. Zum einen kümmern sie sich um Sicherheit und die dafür nötigen Features wie Authentifizierung und den Schutz der Privatsphäre. Zum anderen müssen Orchestration-Lösungen beziehungsweise die Choreographie erarbeitet werden. Mit anderen Worten: Die Fähigkeit zu beschreiben, wie Prozesse ablaufen wenn mehrere Web Services ins Spiel kommen. Und drittens gilt es, das Management von Web Services unter Kontrolle zu bekommen. Möglichkeiten, verschiedene Levels von Abkommen aufzusetzen, die Stabilität eines laufenden Web Service zu beobachten und so weiter. Das alles geschieht innerhalb der WS-I und zumindest der Sicherheitsaspekt ist ja bereits durch gegangen.

ZDNet: Im Februar vergangenen Jahres hatten Microsoft und IBM die WS-I ins Leben gerufen. Die Organisation mit mittlerweile rund 150 Mitgliedern hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Web Service-Ansätze miteinander zu verbinden. Aktuell haben Vertreter von Accenture, Bea Systems, Fujitsu, Hewlett-Packard, IBM, Intel, Microsoft, Oracle und SAP einen Sitz inne. Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation?

Astor: Tatsächlich gestaltet sich die Arbeit äußerst kooperativ. Es sind elf Unternehmen im Board vertreten, weitere 140 sind einfache Mitglieder. Ich habe mit vielen zusammengearbeitet weil ich dem Marketing- und Kommunikations-Komitee vorsitze. Und ich kann Ihnen berichten, dass wir alle dem WS-I aus den selben Gründen beigetreten sind und eine Menge Zeit und Geld investieren. Wir alle glauben daran, dass Web Services zum Kommunikationsstandard für E-Commerce aufsteigen und wir dadurch viel Geld verdienen werden. Interessanterweise ist es gerade unser Wille zum Wettbewerb, der uns zusammenschweißt. Ich arbeite also jeden Tag mit Leuten von IBM, Microsoft, Oracle, Sun, BEA und so weiter zusammen. Das sind die selben Konzerne, gegen die wir tagtäglich antreten. Unser gemeinsames Ziel ist es, Web Services zu einer verlässlichen, billigen und interoperablen Lösung auszubauen.

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ZDNet.de Redaktion

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