US-Musikverband schließt nach Klagewelle ersten Vergleich

Im Streit um illegale Musik-Downloads aus dem Internet hat die US-Musikindustrie mit der Mutter eines zwölfjährigen Mädchens einen ersten Vergleich geschlossen. Die Familie der Schülerin, die vom heimischen Computer aus mehr als 1000 Musiktitel wie „Material Girl“ von der Sängerin Madonna über die Musiktauschbörse Kaaza zum Herunterladen anbot, bezahlt rund 2000 Dollar zur Beilegung der Klage des US-Musikverbands RIAA.

„Wir wissen jetzt, dass es illegal war, die Musik zum Herunterladen zur Verfügung zu stellen. Sie können sicher sein, dass (sie) das nicht mehr tut“, sagte ihre Mutter Sylvia Torres am Dienstagabend. Auch das Mädchen entschuldigte sich: „Es tut mir Leid. Ich liebe die Musik und will die Künstler nicht schädigen.“

In ihrem Kampf gegen Raubkopien und illegale Musikdownloads, die der Musikindustrie die Geschäfte vermiesen, hatte die RIAA am Montag erstmals direkt gegen 261 Internet-Nutzer Klage wegen des Verdachts des unerlaubten Verbreitens urheberlich geschützter Lieder eingereicht. Bisher waren die Konzerne wie BMG, Sony Music oder EMI Group nur gegen die Online-Musiktauschbörsen selbst gerichtlich vorgegangen.

Tausende weitere Klagen gegen Privatpersonen sollen nun folgen. „Der Fall zeigt, dass Eltern wissen müssen, was ihre Kinder mit ihren Computern machen“, sagte RIAA-Präsident Mitch Bainwol. Ein Vater von zwei angeklagten Jugendlichen zeigte sich von dem Vorgehen des Verbands schockiert. Seine Söhne hätten nicht gewusst, dass sie etwas Verbotenes tun. „Wenn das ist das Schlimmste ist, was meine Kinder jemals anstellen, dann danke ich Gott“, fügte er hinzu.

Der Verband hat nach eigenen Angaben nur solche Personen angeklagt, die Musiktitel auf ihren Festplatten für andere Internet-Nutzer zugänglich gemacht haben, nicht solche, die nur Musiktitel illegal herunterluden. Den Beschuldigten drohen Strafen von bis zu 150.000 Dollar je Titel. Die RIAA rechnet noch mit weiteren Vergleichen. „Wir bekommen eine Menge Anrufe zurzeit und erwarten noch mehr Einigungen“, sagte RIAA-Rechtsexperte Matt Oppenheim. „Wir werden Fall für Fall abarbeiten und faire Vergleiche finden.“

ZDNet.de Redaktion

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