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Vivendi vertagt Käufer-Wahl für Unterhaltungssparte

Der Medienkonzern Vivendi Universal hat am Dienstag nach einer vierstündigen Verwaltungsratssitzung die Entscheidung für einen Käufer seiner Unterhaltungssparte vertagt. Der Medienkonzern kündigte neue Verhandlungen mit den beiden verbliebenen Bietern an – dem zu General Electric (GE) gehörenden US-Fernsehsender NBC und dem ehemaligen Universal-Eigentümer Edgar Bronfman jr.

„Vivendi Universal hat entschieden, mit den beiden wichtigsten Bietern weitere Verhandlungen aufzunehmen“, teilte der hoch verschuldete französisch-amerikanische Konzern am Dienstag in Paris nach der Sitzung mit. In beiden Fällen werde Vivendi einen Minderheitsanteil an der Unterhaltungssparte behalten, die ein „hervorragendes Wachstumspotenzial“ habe.

Mit dem US-Medienriesen Liberty Media war am Montag in letzter Minute ein wichtiger Bieter ausgestiegen. Der Liberty-Konzern, der einst als chancenreichster Bieter galt, begründete seinen Rückzug damit, dass der Wert des Geschäfts für Liberty unter der geforderten Kaufsumme liege. Auch die Hollywood-Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer hatten Ende Juli unter Hinweis auf unterschiedliche Preisvorstellungen ihr Angebot in Höhe von 11,5 Milliarden Dollar zurückgezogen.

Nun werden weithin NBC die besten Chancen für den Kauf von von Vivendi Universal Entertainment (VUE) eingeräumt. Aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen verlautete, der Sender habe am Samstag seine Offerte vorgelegt. Konkurrent Bronfman habe sein Angebot auf etwas mehr als 13 Milliarden Dollar erhöht, um die Lücke zu dem NBC-Gebot zu schließen. Die US-Mediengruppe Viacom spielt nach Einschätzung von Experten keine Rolle in der Auktion, da sie lediglich Interesse am TV-Kabelgeschäft von VUE geäußert hatte.

Wenngleich Vivendi am Dienstag noch keinen Käufer auserkor, dürfte eine Entscheidung nach Angaben aus Kreisen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ein endgültiger Abschluss könnte aber noch etwas Zeit benötigen.

Der Vivendi-Konzern will VUE veräußern, um seine Schuldenlast zu verringern. Ex-Vorstandschef Jean-Marie Messier hatte die Gruppe mit einer expansiven Einkaufstour an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht. Die Unterhaltungssparte umfasst die Universal-Filmstudios sowie mehrere Kabelsender und Freizeitparks. Vivendi verlangt 14 Milliarden Dollar für VUE. Der geplante Verkauf würde Vivendis Aktivitäten auf Telekommunikation und Pay-TV in Frankreich reduzieren.

Vivendi-Aktien verloren in New York gegen den Markttrend 0,65 Prozent auf 16,90 Dollar. In Paris hatten die Titel in einem schwächeren Markt um knapp 2,5 Prozent auf 15,40 Euro verloren.

ZDNet.de Redaktion

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