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United Internet erhöht nach gutem Halbjahr die Prognose

Der Internet-Dienstleister United Internet hat auf Grund eines unerwartet gut verlaufenen ersten Geschäftshalbjahres 2003 seine Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Der Dienstleister profitierte im jüngsten Quartal vor allem von weiter steigenden Kundenzahlen bei kostenpflichtigen Internet-Diensten. Analysten beurteilten die neuen Planungen als wenig ambitioniert.

United Internet teilte am Freitag in Montabaur mit, nach dem positiven Start ins Geschäftsjahr 2003 seien auch im zweiten Quartal kräftige Steigerungen bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet worden. „Mit dem Geschäftsverlauf sind wir sehr zufrieden“, sagte Vorstand Ralph Dommermuth. Das Unternehmen liege leicht über Plan, die Kundenbasis sei erneut gewachsen. Zudem sei die Preisentwicklung auf dem Markt stabil und die Kostensituation verbessere sich.

Im Gesamtjahr rechnet das im TecDax gelistete Unternehmen nun mit einem Vorsteuerergebnis von 57 Millionen Euro statt bislang 55 Millionen Euro. Der Umsatz solle bis zum Jahresende auf 415 Millionen Euro statt wie bisher erwartet auf 402 Millionen Euro steigen. United Internet bietet eine breite Palette von Internet-Dienstleistungen an, die von kostenlosen E-Mail-Postfächern bis hin zu kostenpflichtigen Internet-Präsenzen und Online-Shops reichen.

An der Börse schwankten die Aktien in einem behauptetem Gesamtmarkt und bei überdurchschnittlichem Handelsvolumen um ihren Vortagesschluss. Nach einem zwischenzeitlichen Höchstkurs von 18,43 Euro wurden die Aktien am Nachmittag mit einen Abschlag von 1,2 Prozent bei 17,56 Euro gehandelt. In den vergangenen Handelstagen hatte die Aktie kräftig zwischen rund 15 und knapp 18 Euro geschwankt, seit Jahresbeginn verdreifachte sich der Kurs.

Analysten beurteilten die neue Geschäftsprognose als wenig ambitioniert. „Die Ziele wurden nur moderat angehoben“, sagte Marcus Sander, Analyst bei Sal Oppenheim. Die jüngsten Geschäftszahlen lägen im Rahmen der Erwartungen und hätten nicht positiv überrascht. SES-Research-Analyst Klaus Linde sagte, „im Aktienkurs sind Wachstumserwartungen enthalten, die vom Unternehmen auch erfüllt werden müssen“.

Der im zweiten Quartal erneut um rund 150.000 Kunden auf 2,4 Millionen gewachsene Kundenstamm schlug sich in einem Umsatzwachstum von 36 Prozent zum Vorjahreszeitraum nieder. Zum Jahresende werden 2,8 Millionen kostenpflichtige Nutzer erwartet. Bei einem Umsatz von 197,7 Millionen Euro kletterte das Vorsteuerergebnis um 54 Prozent auf 17,5 Millionen Euro. Auf Grund von Skaleneffekten sinken durch jeden Neukunden die anteiligen Kosten pro Kunde.

Im zweiten Quartal machten sich jedoch geringere Provisionszahlungen für den Wiederverkauf von DSL-Produkten umsatzmindernd bemerkbar, da sich der Verkauf von breitbandigen Internet-Zugängen etwas abschwächte. Bis Jahresende soll der Kundenstamm mit schnellen Internet-Anschlüssen auf 600.000 von derzeit 500.000 steigen. Für das zweite Halbjahr rechnet das Unternehmen einerseits mit sinkenden Investitionen und mit positiven Auswirkungen durch die jüngsten Preiserhöhungen bei Internet-Präsenzen. Andererseits entstünden jedoch Anlaufkosten für die Expansion nach Polen und in die USA von zusammen vier Millionen Euro. Diese Kosten begrenzten das Wachstum im laufenden Jahr, sagte Vorstand Dommermuth.

ZDNet.de Redaktion

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