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Haifischbecken Business-Intelligence-Markt

Der Business-Intelligence-Softwaremarkt ist seit einiger Zeit in einer Konsolidierungsphase, die jetzt mit den aktuellen Übernahmen von Comshare, Crystal Decisions und Brio Software innerhalb von vier Wochen eine rasante Beschleunigung erfahren hat. Obwohl Business Intelligence als Softwaremarkt die für Softwareanbieter sehr schwierigen Jahre seit 2001 relativ gut überstanden hat, wächst dennoch der Druck auf alle Teilnehmer.

Analysten des Business Application Research Center (BARC) durchleuchten ständig den Markt. BARC baut bei seiner Arbeit auf die seit 1994 publizierten Übersichten und Produktvergleiche des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg von Professor Rainer Thome auf. Für die Konsolidierungsphase hat BARC folgende Gründe ausgemacht:

  • Nach Jahren des Wachstums hat der Business-Intelligence-Markt eine solche Größe erreicht, dass alle großen ERP-Anbieter auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern in den Markt drängen. Microsoft, Oracle, Peoplesoft und SAP setzen etablierte Anbieter vor allem mit ihrer großen Kundenbasis und etablierten Vertriebsstrukturen unter Druck.
  • Der Markt ist zersplittert in viele kleine und mehrere große bis mittelgroße Softwareanbieter. Es existiert kein Marktführer mit einem Umsatzanteil von mehr als 25 Prozent.
  • Kunden scheinen vermehrt Lösungen aus einer Hand nachzufragen und präferieren aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus dabei große Softwareanbieter. Best-of-Breed Lösungen, also die Kombination verschiedener gut geeigneter Softwarekomponenten zum Aufbau eines Systems gerät ins Hintertreffen im Vergleich zum Komplettangebot eines Herstellers. Defizite der Komplettlösungen in Teilbereichen werden dann in Kauf genommen.
  • Viele Softwareanbieter sind spezialisiert auf Teilkomponenten von Business-Intelligence-Systemen, die begrenzte Wachstumschancen aufweisen oder anfällig für Dumpingpreise großer Wettbewerber sind.
  • Zur Finanzierung der erheblichen Investitionen in ihre Softwareentwicklung sind viele Softwareanbieter Venture-Capital finanziert. Diese Finanziers müssen nach wenigen Jahren wieder aussteigen und haben als wesentliche Optionen einen Börsengang oder Verkauf. Momentan wird häufiger der zweite Weg gewählt.

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ZDNet.de Redaktion

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