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SCO schließt deutsche Site

Der von SCO angezettelte Linux-Streit eskaliert: Das Unternehmen hat jetzt seine deutsche Website dicht gemacht, nachdem der Linuxtag hat am vergangenen Freitag die SCO Group GmbH wegen wettbewerbswidrigem Verhalten abgemahnt hat. SCO begründete die Schließung der eigenen Site damit, dass man „auf Nummer sicher gehen“ wolle. Zuvor waren die Briefe, in denen SCO Wettbewerber wegen der Nutzung des Unix-Codes abgemahnt hatte, von der Site genommen worden. Über den Google-Cache ist die Site nach wie vor erreichbar.

„SCO muss entweder aufhören zu behaupten, dass der Standard-Linux-Kern ihre Rechte verletzt, oder die Beweise auf den Tisch legen“, so Michael Kleinhenz, Sprecher des Linuxtag, bei der Veröffentlichung seiner Abmahnung vor wenigen Tagen. Kurz darauf sei eine einstweilige Verfügung vom Linuxtag veranlasst worden, so SCO. „Da wir den genauen Text nicht kennen, haben wir vorläufig die Site vom Netz genommen,“ argumentierte der Chefjurist der Firma, Ryan Tibbitts.

Man habe nicht in Konflikt mit dem Gesetz kommen wollen, so die Begründung weiter. Der Linuxtag begründete vor einer Woche seine schlechte Meinung über das ehemals als Caldera firmierende Unternehmen wie folgt: „SCO hat bis vor wenigen Wochen als Mitglied der United Linux-Allianz selbst den Linux-Kern unter der GNU General Public License verteilt. Dadurch wären auch die von SCO beanstandeten Teile im Kern automatisch Freie Software, da SCO sie selbst zu Freier Software gemacht hat.“

„Gerade in dieser Situation zeigt sich die Überlegenheit des Lizensierungsmodells Freier Software: Wenn sich ein Softwarehersteller aus der Entwicklung GPL-lizensierter Software zurückzieht, bleibt deren entwickelte und unter der GPL verbreitete Software für den Kunden weiterhin verfügbar“, so sind sich Jürgen Siepmann, Rechtsanwalt und Gründungsmitglied des LinuxTag e.V. und Till Jaeger, Leiter des Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software, einig. „Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Investitionssicherheit in Unternehmen“, so Jaeger weiter.

SCO hatte kurz vor der CeBIT erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. In Vorbereitung auf den Gerichtstermin hat SCO-Chef Darl McBride Anwälte damit beauftragt, die Kernel von Unix und Linux zu vergleichen. Das Ergebnis: Die Übereinstimmungen seien frappierend, in weiten Teilen wären ganze Sequenzen wenig oder gar nicht modifiziert abgekupfert worden. McBride sieht seine Firma unter anderem berechtigt, von Linux-Distributoren Lizenzgebühren einzufordern.

ZDNet.de Redaktion

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