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Was plant SCO?

SCO ist wie laufend berichtet auf Konfrontationskurs mit der weltweiten Linux-Anwendergemeinde gegangen. Eine ganze Branche fragt sich, welches Ziel verfolgt das Unternehmen mit einer vergleichsweise langen Tradition?

Das umstrittene Unternehmen informierte heute alle Linux-Anwender darüber, dass das Open Source-OS „ein nicht autorisiertes Derivat von Unix“ sei und „die gesetzliche Haftung auch kommerzielle Anwender betreffen könne“. In anderen Worten: SCO erhebt den Anspruch auf die Rechte an dem Betriebssystem und will künftig prinzipiell von jedem Nutzer Lizenzgebühren einfordern. Als erstes „Opfer“ dieser Kampagne steht IBM fest, dass SCO bereits im März verklagt hat. Insgesamt rund 1500 (!) Firmen weltweit wurden von SCO schriftlich auf mögliche Verstöße gegen das Copyright hingewiesen. Als nächstes könnten bestehende Partner wie Suse oder Konkurrenten wie Red Hat vor den Kadi gezogen werden. Das ist aber nicht das Ziel von Unternehmenschef Darl McBride, sind sich Analysten sicher.

In der Riege der Marktbeobachter ist man sich weitgehend einig, dass McBride gerade alles tut, um sein Unternehmen als Übernahmekandidat zu positionieren. Er zwingt Konzerne wie das als erstes verklagte IBM praktisch dazu, SCO zu kaufen, um sich vor vergleichsweise teuren Klagen zu schützen. „SCO hat eine ’schmutzige Bombe‘ in die Gemeinde geworfen und gesagt: Das solltet ihr schnellst möglich aufwischen, oder wir richten noch mehr Schaden an“, so Gordon Haff von Illuminata. „Ich schätze, die Klage gegen IBM hat nicht ausgereicht, um übernommen zu werden, nun also haben sie die nächste Stufe gezündet.“

Gartner-Analyst George Weiss ist ebenfalls dieser Meinung, fügte aber hinzu, dass SCO sich gerade extreme unbeliebt mache. Haff allerdings kontert: „Es ist ihnen egal, zum schwarzen Schaf der Gemeinde zu mutieren.“

Das SCO als der böse Bube der Linux-Bande gesehen wird, gilt als ausgemacht. Nicht umsonst war die Site von SCO Freitag vergangener Woche Opfer einer Distributed Denial-of-Service-Attacke (DDoS). SCOs Internet Service Provider Viawest teilte mit, etwa 100 T1-Leitungen, das entspreche 90 Prozent der insgesamt zur Verfügung stehenden Bandbreite, seien durch den Angriff lahm gelegt geworden. Insgesamt sollen 138 verschiedene Zombies in den Angriff involviert gewesen sein.

ZDNet.de Redaktion

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