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Drehbuchreif: Die Copyright-Schlacht der Filmstudios

Nicht jeder geht davon aus, dass derartige Lizenzprobleme so kompliziert sind, wie einige behaupten. Jonathan Taplin, CEO der On-Demand-Movie-Site von Intertainer, sagt, dass alle Film-Studios behaupten, sie hätten Probleme mit der Klärung der Musikrechte. Aber er argwöhnt, dass dies eine bequeme Ausrede sein könnte, um Unternehmen Inhalte nicht in die Hände zu geben, die Filme über Netzwerke verbreiten wollen, die das Internet Protocol (IP) benutzen.

Intertainer, die im Oktober vom Netz gingen, hat gegen fünf große Studios Klage erhoben, in der behauptet wird, dass sie sich in einer Gruppe zusammen geschlossen haben, um Video-on-Demand-Dienste zu boykottieren.

„Die Studios behaupten alle, Probleme mit der Klärung der Musikrechte zu haben. Teilweise ist das eine Schutzbehauptung, denn ich glaube, sie wollen nur einen kleinen Teil der Inhalte auf IP-Sites sehen. Es scheint, als hätten sie keinerlei Probleme bezüglich der Bereitstellung jeglicher Filme über Kabelnetze, so dass wirklich einmal definiert werden muss, was sind ‚Fernsehrechte‘ im Gegensatz zur IP-Verbreitung“, erklärte Taplin.

Video-on-Demand gewinnt schnell an Raum auf dem Kabelmarkt, wobei viele TV-Betreiber in ausgewählten Märkten experimentieren, indem sie Filme On-Demand und per Abonnement verkaufen. Die meisten dieser Tests laufen mit Erstaufführungen von Filmen und es bestehen Distributionsvereinbarungen bezüglich Video-on-Demand via Internet und Kabel.

Experten für Lizenzrecht erklären aber, dass solche Kabelangebote mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben können wir Internet-Dienste, wenn es sich um ältere Video-Bestände handelt, denn in Bezug auf diese laufen die erneuten Lizenzverhandlungen für Internet und Video-on-Demand zumeist parallel.


Einige Online-Film-Betreiber haben sich entschlossen, die Zusammenarbeit mit großen Hollywood-Studios wegen der Komplexität der Verhandlungen und der hohen Lizenzgebühren vorerst zu meiden. MovieFlix, einer der am längsten bestehenden Online-Distributeure, arbeitet ausschließlich mit unabhängigen Filmemachern und Produktionsfirmen mit mittleren oder kleineren Filmbudgets zusammen, die im Allgemeinen die Lizenzierungsrechte aller Parteien gewährleisten und besitzen.

Andere, wie CinemaNow, arbeiten mit den großen Studios zusammen und drücken ihre Frustration aus, indem sie sagen, dass die Lizenzverhandlungen im Wesentlichen von der Größe des Studios oder der Produktionsfirma abhängen. Manche Studios haben immer noch Angst davor, zu stark auf das Internet zu setzen, andere lenken inzwischen ein und erkennen, das die Verbreitung von Filmen über das Internet ein wachstumsfähiger Markt ist.

„Schon dass einen mal jemand zurückruft, ist eine echte Herausforderung“, so Bruce Eisen, Executive Vice President von CinemaNow, die seit drei Jahren auf dem Markt sind.

Trotzdem sind sich langjährige Kenner der Branche einig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass sich die Zuschauer beinahe jeden beliebigen Film oder jede Fernsehsendung über das Internet auf ihren Rechner oder die Set-top-Box herunterladen können.

„Bei den großen Projekten der Studios gibt es viel mehr Papierkram, Verträge und Leute“, sagt Robert Moskovitz, Mitgründer von Movieflix. „Sobald es um viel Geld geht, wird immer alles ein bisschen schwieriger…“

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ZDNet.de Redaktion

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