Entwickler der IBM Labs haben ein weiteres Verfahren vorgestellt, um Leiterbahnen auf Chips immer kleiner zu machen: Silizium soll anstelle von Metall zum Aufbau von Kohlenstoff-Leitern herangezogen werden. Das berichtete der IBM-Entwicklungschef für die Nanoscale-Abteilung, Phaedon Avouris, in „Nanoletters“.
Wie früher bereits berichtet, stellen Kohlenstoff-Leiter einen der beiden aussichtsreichsten Ansätze bei der Entwicklung leistungsfähigerer Prozessoren dar. Intel will diese voraussichtlich schon im kommenden Jahr zum Einsatz bringen, wenn der Pentium 4-Nachfolger Prescott in 90 Nanometer-Herstellungsverfahren gefertigt wird. Laut Unternehmensangaben werden dabei mit Kohlenstoff dotierte Oxide (CDO) als dielektrisches Material eingesetzt. Die andere Möglichkeit sind Verbindungen in Molekülgröße.
Bei heute angewandten Verfahren wird Nickel, Eisen oder Kobalt zusammen mit Kohlenstoffatomen erhitzt, bis das Metall schmilzt. Die Nano-Röhrchen „schwimmen“ anschließend auf der Oberfläche. Durch anhaftende Metallpartikel werden sie jedoch häufig magnetisiert und für den Einsatz als Halbleiter unbrauchbar. Die in Nanoletters präsentierte Technik kommt ohne Metall aus und soll dies entsprechend verhindern. Bei 1650 Grad Celsius verdampfe das Silizium, übrig bleibe eine Kohlenstoffschicht. In dieser bildeten sich quasi von selbst Grid-Netzwerke aus „Nano-Röhrchen“.
Eine Marktreife für das Verfahren sieht Avouris aber noch Jahre entfernt. Man selbst sei gar nicht in der Lage, diese Methode zum Einsatz zu bringen. Dies müsste von Unternehmen wie Carbon Nanotechnologies, gegründet vom Nobelpreisträger Richard Smalley von der Rice University, übernommen werden.
Die Chipindustrie, allen voran Intel (Börse Frankfurt: INL), AMD (Börse Frankfurt: AMD), Infineon (Börse Frankfurt: IFX) und eben IBM (Börse Frankfurt: IBM), betrachtet den Einsatz von Nanotechnologie als weiteren Schritt im Zuge der Erfüllung von Moore’s Law. Dieses besagte in der ursprünglichen Fassung, dass sich die Anzahl der Transistoren auf einem Siliziumchip jährlich verdoppelt. 35 Jahre nach seiner Formulierung durch Intel-Mitbegründer Gordon Moore hat das Gesetz immer noch seine Gültigkeit (er korrigierte die Zeitangabe von einem Jahr auf 18 bis 24 Monate).
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