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Elektroindustrie sieht Aufschwung erst 2003

Die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sieht noch keine nachhaltige Erholung in diesem Jahr. Die im zweiten Halbjahr 2002 erhoffte Stabilisierung ist nach Einschätzung des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) nicht auf eine Konjunkturwende zurückzuführen, sondern in erster Linie auf die schlechteren Vergleichsmaßstäbe des Vorjahres. Für das Gesamtjahr rechnet ZVEI-Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß mit einem Umsatzrückgang der Branche von vier Prozent auf 154 Milliarden Euro.

Bei der Beschäftigung befürchtet er einen weiteren Rückgang auf unter 840.000 Mitarbeiter. Im April 2001 hatte die Branche noch 885.000 Arbeitsplätze gemeldet.

Im ersten Halbjahr 2002 sanken die Umsätze des zweitgrößten Industriezweiges in Deutschland um 6,8 Prozent auf 74,7 Milliarden Euro, wobei sich die Umsätze mit ausländischen Kunden im zweiten Quartal mit einem Minus von einem Prozent zwischen April und Juni stabilisierten. Im Inland war hingegen bei einem Umsatzminus von 8,4 Prozent noch kein Ende der Talfahrt erkennbar. Die Zahl der Beschäftigten lag Ende Juni bei 845.000.

Noch kräftiger als die Umsätze im ersten Halbjahr 2002 ging mit einem Minus von zehn Prozent die elektroindustrielle Produktion in Deutschland zurück. Neben dem anhaltenden Strukturwandel hin zu mehr Software und Services, so Graß, deute dies auch auf eine deutliche Verringerung der Lagerbestände hin. Allerdings seien Kapazitäten auch dauerhaft vom Markt genommen worden. So sei die Kapazitätsauslastung innerhalb der letzten zwölf Monate lediglich von 82,3 auf 78,9 Prozent gesunken.

Der ZVEI rechnet für die Zukunft noch mit keiner nachhaltigen Verbesserung. „Erst im Verlauf des Jahres 2003 werden die Wachstumskräfte in der deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie wohl wieder auf breiter Front die Oberhand gewinnen“, sagte Graß.

Graß konstatierte zudem einen wachsenden Investitionsstau in Deutschland seit Anfang der neunziger Jahre. Um private Investitionen zu initiieren, müsse jedoch ein innovations- und investitionsfreundliches Klima geschaffen werden. Allein von den Vorschlägen der Hartz-Kommission sei eine umfassende Trendwende wohl nicht zu erwarten. Notwendig seien vielmehr umfassende Strukturreformen und ganz konkrete Innovationsimpulse. Ansatzpunkte hierfür sieht der ZVEI unter anderem bei der Digitalisierung von Hörfunk und Fernsehen, bei der Reform des Gesundheitswesens und bei der raschen Einführung von Telematiksystemen im Verkehrsbereich.

ZDNet.de Redaktion

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