Gutachter bestätigt Rechnungsfehler der Telekom

Die Telekom hat angeblich flächendeckend fehlerhafte Telefonrechnungen verschickt. Ein Gutachter bestätigte Vorwürfe der Telefonkundengemeinschaft Communitel und machte dafür technische Mängel bei der Telekom (Börse Frankfurt: DTE) verantwortlich. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist daher jede Telefonrechnung in Deutschland um 20 Prozent zu hoch“, sagte der Sachverständige Reinhold Scheffel.

Er überprüfte im Auftrag von Communitel rund 100 Millionen Rechnungsdaten. Die Telekom wies den Vorwurf zurück und sprach von einem „Auftragsgutachten“. „Es gibt keinen systematischen Fehler“, sagte ein Sprecher. Scheffel monierte in der „Bild am Sonntag“ vor allem die technischen Probleme der Telekom. Viele Anlagen seien bis zu 30 Jahre alt. „Statt modernere Technik zu installieren, wird vielfach nur an den alten Anlagen herumgeflickt.“ Die Folge seien „eklatante Rechnungsfehler“.

So könne die Telekom mittlerweile täglich hunderttausende Telefonate keinem konkreten Anschluss mehr zuordnen. Telefonkunden würden für Gespräche zur Kasse gebeten, die sie nie geführt hätten. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige bestätigte in seinem Gutachten den Verdacht „größerer Abrechnungsunregelmäßigkeiten“. Die Telekom weise in ihren Rechnungen „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ einen Aufschlag von deutlich über 20 Prozent aus, berichtete auch der „Spiegel“.

Laut Gutachten entsteht der Fehler bereits bei der Datenerfassung und dürfte damit auf viele Rechnungen übertragbar sein. Telekom-Sprecher Stephan Broszio sagte dagegen, die Rechnungen der Telekom seien korrekt. Die Telefonsysteme würden regelmäßig überprüft. Er verwies darauf, dass Beanstandungen von Kunden wegen ihrer Rechnungen „unter dem Promille-Bereich“ lägen. Communitel wirft der Telekom vor, seit Jahren über Abrechungsfehler Bescheid zu wissen, diese aber zu ignorieren. Communitel hat der Telekom in der Sache bereits mit einer Strafanzeige gedroht.

Communitel verwaltet als Einkaufsgemeinschaft nach eigenen Angaben 15.000 Telefonanschlüsse bei Hotelketten, Verbänden, Krankenhäusern und anderen Unternehmen. Dem Unternehmen zufolge ergab eine Untersuchung von 100 Millionen Datensätzen aus den Jahren 1999 bis 2001 Rechnungsfehler zu Lasten von Telekom-Kunden „in Höhe von ‚zig Millionen Mark“.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

26 Minuten ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

5 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

3 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

4 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

5 Tagen ago