Mit dem Telekomriesen Worldcom gerät nach dem Energiekonzern Enron bereits das zweite US-Unternehmen durch eine Bilanzaffäre ins Straucheln. Am Dienstag räumte Worldcom Falschbuchungen in Höhe von 3,85 Milliarden Dollar ein. Die Aktie des Unternehmens notiert vorbörslich bei nur noch 19 Cent – ein Abschlag von weiteren 77 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss.
Damit steht in den Büchern des Konzerns, wo bislang schwarze Zahlen zu finden waren, für das vergangene Jahr und die ersten Monate dieses Jahres plötzlich ein dickes Minus. Damit könnte den USA ein „Enron II“ und Worldcom die Pleite bevorstehen. Ganz überraschend kam die Enthüllung nicht: Schon vor dem Rausschmiss des langjährigen Firmenchefs Bernard Ebbers im April ermittelte die Justiz wegen Bilanzfälschung.
Der ehemalige Basketball-Trainer hatte das Unternehmen seit 1983 vom Billig-Anbieter für Übersee-Telefonate durch zahlreiche Zukäufe zur Nummer zwei auf dem US-Markt hinter AT & T aufgebaut. Auf den internationalen Markt stieß Worldcom 1999 durch die Übernahme des US-Telefonkonzerns MCI vor.
Einen Rückschlag erlitt MCI Worldcom durch die missglückte Fusion mit der Sprint-Gruppe, die das US-Kartellamt im Juni 2000 verbot. Offenbar in Erwartung des Urteils hatte sich Worldcom auch aus dem Bieterkreis für die deutschen UMTS-Mobilfunklizenzen zurückgezogen. Die anschließende Talfahrt der Telekom-Werte an den Börsen zog auch die Worldcom-Aktie immer mehr in den Keller.
Nach der Hiobs-Nachricht vom Dienstagabend stehen nun nicht nur 17.000 Worldcom-Mitarbeiter und damit ein Drittel der Belegschaft vor dem Nichts, deren Entlassung der Konzern ankündigte. Auch für Aktionäre erwies sich Worldcom als gigantische Geldvernichtungsmaschine. Wer im März 2000 für 10.000 Dollar Worldcom-Aktien kaufte, kann sie heute nur noch zu einem Wert von kaum 200 Dollar verkaufen.
Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.
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