Die Online-Musiktauschbörse Napster wird voraussichtlich im Laufe des Tages Gläubigerschutz beantragen. Das bestätigten inzwischen Branchenkreise. Nach Angaben der „Financial Times Deutschland“ will die vor der Insolvenz stehende Internet-Firma damit Klagen der Plattenkonzerne BMG, EMI, Sony, Universal Music und Warner Music vereiteln.
Die Gratis-Musiktauschbörse war im Juli 2001 auf Druck der Musikindustrie geschlossen worden, die ihre Urheberrechte verletzt sah. Nach Angaben aus Branchenkreisen ist der Antrag auf Gläubigerschutz Teil eines Abkommens mit dem Bertelsmann-Konzern, das vor zwei Wochen geschlossen wurde.
Danach will der Medienriese acht Millionen Dollar (rund 8,7 Millionen Euro) zahlen, die an die Gläubiger der angeschlagenen Internet-Firma weitergereicht werden sollten. Außerdem wollen die Gütersloher auf die Rückzahlung von Krediten an Napster in Höhe von 85 Millionen Dollar verzichten.
Napster war ursprünglich mit zeitweise bis zu 70 Millionen Nutzern die erfolgreichste Gratis-Musiktauschbörse im Internet. Mit Unterstützung von Bertelsmann wollte Napster nach der Schließung ein kommerzielles Angebot zu lancieren, das Ausgleichszahlungen für die Inhaber der Urheberrechte vorsehen sollte. Der Starttermin musste aber immer wieder verschoben werden, weil sich das Unternehmen mit der Musikindustrie nicht einigen konnte.
ZDNet bietet die Napster-Alternative Kazaa Lite zum kostenlosen Download an.
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