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Visual Studio.Net

Unter Entwicklern galt Microsoft lange Zeit als führender Anbieter umfassender, einfach zu handhabender Programmier-Tools. Doch wie viele IDEs boten frühere Versionen von Visual Studio zu wenig Integration, um eine maximale Effizienz der Programmiervorgänge zu erreichen. Visual Studio.Net stellt hier einen echten Durchbruch dar, da den Entwicklern nun unabhängig von der verwendeten Programmiersprache eine einzige, gut ausgestattete Umgebung für das Schreiben, Testen und Debuggen von Programmen zur Verfügung steht.

Diese ganz neue Ebene der Integration ist direkt auf die .Net zugrunde liegende Technologie zurückzuführen. Alle .Net-Sprachen werden in die Microsoft Intermediate Language (MSIL) kompiliert, so dass z. B. in C# und VB.Net für denselben Zweck geschriebene Programme beinahe identische Code-Zeilen in dem kompilierten MSIL-Code ergeben. Früher mussten für die Verwendung unterschiedlicher Programmiersprachen – zumeist Visual Basic 6.0, Visual C++ und Visual InterDev – mehrere Entwicklungsumgebungen innerhalb Visual Studio eingerichtet werden. Natürlich war für jede Sprache ein anderer Debugger erforderlich, so dass Fehler von in unterschiedlichen Sprachen geschriebenen Anwendungen nur durch Wechseln zwischen mehreren Debugger-Fenstern getestet und entfernt werden konnten. Dank der Integration von VS.Net und MSIL können die Entwickler nun in einer einzigen integrierten Arbeitsumgebung mit einem einzelnen Debugger arbeiten. Dadurch werden die Stabilitätsprobleme vermieden, welche früher bei der Entwicklung von Anwendungen mit unterschiedlichen Sprachen auftraten, da gleichzeitig mehrere verschiedene Entwicklungs-Tools verwendet werden mussten.

Mit Hinblick auf die Anforderungen in der Entwicklung von Unternehmensanwendungen bietet VS.Net neben seiner verbesserten Stabilität noch weitere Vorteile. Wie bereits die früheren Versionen enthält VS.Net zahlreiche Assistenten für das Erstellen von Programmen, so dass Entwicklungsprojekte beschleunigt und Routineaufgaben automatisiert werden können. Da für die Entwicklung von Unternehmensanwendungen eine zuverlässige Architektur erforderlich ist, bieten die Editionen Enterprise Architect und Enterprise Developer von VS.Net außerdem sogenannte Enterprise Templates, mit Hilfe derer die Erstellung von Projekten und Programmen mit Unterstützung von Architektur-basierten Best Practices automatisiert werden kann.

Dies stellt einen enormen Fortschritt dar: In früheren Versionen von Visual Studio waren die Vorlagen lediglich auf spezielle Konzepte zugeschnitten, ohne die Gesamtarchitektur zu berücksichtigen.

Auch die Anwendungsimplementierung wurde stark optimiert, wovon vor allem Entwicklungsteams profitieren werden. Die Implementierungscodes sind nun zu Assemblies zusammengefasst, wobei jede Assembly über eine integrierte Versionskontrolle sowie über die Unterstützung unterschiedlicher Versionen einer DLL auf einem einzelnen Rechner verfügt. Auf diese Weise können die Entwickler einen bestimmten Teil einer Anwendung bearbeiten und neue Versionen einzelner Module implementieren, ohne dabei Verweise anderer Programmteile zu verletzen. Außerdem treten weniger Probleme durch die Nutzung gemeinsamer Bibliotheken auf, bekannt als „DLL-Hell“ – DLL-Hölle.

In großen Unternehmen, wo dezentralisiert arbeitende Entwicklungsteams unterschiedliche Anforderungen haben, sorgt VS.Net für eine erhebliche Steigerung der Produktivität. Programme können nicht nur innerhalb einer bestimmten Programmiersprache mehrfach verwendet werden, sondern auch in unterschiedlichen .Net-Sprachen. So können beispielsweise Programme in einem VB.Net-Shop und einem C#-Shop problemlos integriert und wiederverwendet werden. Die jeweilige Sprachsyntax mag zwar abweichend aufgebaut sein, dennoch ist nur eine kurze Einarbeitungsdauer für die Entwickler erforderlich, wenn verschiedene Sprachen dieselben Basisklassen instanziieren und manipulieren. Und je schneller die Entwickler mit einer vereinheitlichten IDE und ihren Tools vertraut sind, desto höher ist die Effizienz und desto geringer sind die Schulungskosten.

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ZDNet.de Redaktion

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