Categories: Workspace

Biochip zur Analyse von Molekülen vorgestellt

Infineon (Börse Frankfurt: IFX) hat den weltweit ersten Biochip mit integrierter Auswerteelektronik vorgestellt. Er soll die bedeutend schnellere, einfachere und kostengünstigere Analyse von Biomolekülen, wie Nukleinsäuren oder Proteinen, in der klinischen Diagnostik und der patientenindividuellen Medizin ermöglichen, so das Münchner Unternehmen.

Die erste Generation von Biochips, die Infineon Mitte diesen Jahres anbieten wird, arbeite mit aufwändigen optischen Analysemethoden. Binnnen Jahrsfrist soll die Eignung der elektronischen Biochips in der Praxis bestätigt werden.

Die Hardware enhält 128 miniaturisierte Probenträger, die jeweils bis zu hundert Mikrometer (ein Zehntel Millimeter) klein sind. Der Chip selbst ist dabei laut dem Hersteller nur etwa einen Viertel Quadratzentimeter groß. Er ersetzt bis zu 128 Einzeltests, die bisher nur durch zeit- und kostenintensive Reihenuntersuchungen möglich waren.

Gerade die medizinische Diagnostik in Krankenhaus und Arztpraxis lasse sich durch derartige elektronische Biochips verbilligen und verbessern. Langfristig sollen es die Biochips ermöglichen, vor der Einnahme von Medikamenten zu prüfen, wie ein Patient auf ein bestimmtes Arzneimittel reagiert.

Infineons Biochip basiert auf einem Standard-CMOS- (Complementary Metal Oxide Silicon) Halbleiter-Fertigungsprozess mit zusätzlichen Goldelektroden. Silizium als Basismaterial bietet den Vorteil, dass Elektronik für die Signalverstärkung und die Signalauswertung im Chip integriert werden kann. Gegenüber optischen Systemen, die komplizierte und aufwändige Auswertungsapparaturen und speziell geschultes Personal benötigen, sind rein elektronische Lösungen laut Infineon einfacher zu bedienen und wesentlich robuster.

Neu ist, dass die biochemisch erweiterte CMOS-Technik mit einer empfindlichen On-Chip-Auswerteelektronik kombiniert wurde. Beim integrierten elektronischen Analyseverfahren werden den zu untersuchenden Proben Enzyme zugefügt. Diese Enzyme können eine weitere zugegebene Substanz in elektrisch aktive Bestandteile aufspalten. Dadurch entsteht ein Stromfluss an den Goldelektroden der Sensorelemente, der mit hochempfindlichen Schaltungen gemessen werden kann. Über den zeitlichen Verlauf des Stromflusses lasse sich die Konzentration einer gesuchten Substanz ermitteln.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Android 14

Weitere schwerwiegende Fehler stecken in Android 12 und 13. Insgesamt bringt der Mai-Patchday 29 Fixes.

6 Stunden ago

IT Sicherheit: digitale Angriffe sicher abwehren

IT-Sicherheit - Erkennen und Abwehren von digitalen Angriffen

11 Stunden ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

14 Stunden ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

1 Tag ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

1 Tag ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago