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Außergerichtliche Einigung bei Intel und Via?

Seit einiger Zeit liefern sich der taiwanische Chiphersteller Via und der weltgrößte CPU-Produzent Intel (Börse Frankfurt: INL) einen gerichtlichen Streit um Patentrechtsverletzungen des neuen P4-Chipsatz von Via. Klagen über Gegenklagen. Doch jetzt zeichnet sich vielleicht eine außergerichtliche Einigung ab.

Erst im Oktober des Jahres schien der Streit um SDRAM-Chipsätze für Intels Pentium 4-Prozessor am Höhepunkt zu sein. Via ging in die Offensive und hatte Anklage gegen Intel in USA und Taiwan eingereicht.

Das Unternehmen reagierte damals damit auf eine in den Vereinigten Staaten eingereichte Klageschrift des Chipgiganten, in der Via seinerseits Patentrechtsverletzungen bei seinen Chipsets P4X266 and P4M266 unterstellt werden. Seit Via angekündigt hat, SDRAM-kompatible Chipsets für Intels Flaggschiff Pentium 4 auszuliefern, befehden sich die beiden Unternehmen.

Via will Schadenersatz für Verluste sowie eine einstweilige Verfügung für einen Lieferstopp von Intel-Produkten erwirken. „Intel Prozessoren sowie der Intel Pentium 4 Prozessor kompatible i845 Chipsatz verletzen ein oder mehrere Via Patente“, kommentierte der Marketing-Chef von Via, Richard Brown. Außerdem wirft Via Intel die mutwillige Zerstörung von Eigentum vor. Damit bezieht sich das Unternehmen auf den Marketing-Krieg, der während der Computex 2001 in Taipei stattgefunden hatte: Beide Unternehmen hatten die Stände ihrer Handelspartner mit großen Messe-Luftballons gekennzeichnet. Die Luftballons von Vias Partnern sollen durch Intel-Mitarbeiter vernichtet worden sein. (ZDNet berichtete).

Der Ursprung des Konflikts liegt in einer unterschiedlichen Auffassung der beiden Unternehmen: Via glaubt, über eine Intel-Lizenz zu verfügen, da sie Cyrix übernommen hat. Und diese Firma hat ein Lizenzabkommen mit Intel.

Intel ist hingegen der Ansicht, dass die Cyrix-Lizenz für Via nicht gültig ist und verlangt Lizenzgebühren für die Fertigung eines P4-Chipsets. ALI und SIS haben diese Lizenz von dem Chiphersteller unterdessen erteilt bekommen.

Mittlerweile haben sich die Gemüter etwas beruhigt und es zeichnet sich eine Lösung des Konflikts ab. Wie es um eine außergerichtliche Einigung zwischen den beiden Firmen steht, wollte der Geschäftsführer Vias offizieller PR-Agentur Eurobizz, Andreas Hoffmann gegenüber ZDNet jedoch nicht sagen.

Solange die rechtliche Seite nicht gelöst ist, halten sich viele Mainboardhersteller zurück. „Die großen der Branche wie Asus, Gigabyte und MSI warten erst einmal ab. Sie wollen sehen, was passiert“, sagte Hoffmann. So greift MSI beispielsweise für seine P4-Boards lieber auf einen SIS-Chipsatz zurück, da die ein Lizenzabkommen mit Intel haben.

„Die kleineren Unternehmen wie Shuttle, Soyo, GDI oder ECS liefern schon seit Wochen Boards mit dem umstrittenen P4X266 aus. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass Intel diese Firmen verklagt. Wenn dann hätte es das Unternehmen schon getan“, sagte der Via-Repräsentant.

Auch für Intel sei Vias P4X266 eine attraktive Plattform, die eine größere Akzeptanz der P4 CPU auf dem Markt bringe. Grundsätzlich meinte Hoffmann, dass die Legal-Industry immer langsamer sei, als die Hardware-Industrie. „Die Regelung wird noch einige Zeit auf sich warten lassen.“

Bis dahin hat sich Via als eigener Mainboardhersteller angekündigt und produziert Platinen mit P4X266-Chipsatz.

Zu dem Streit um die zerstörten Luftballons auf der Computex-Messe meinte er: „Diese Bagatellsache werden die einzelnen Intel-Mitarbeiter zu verantworten haben. Das wird eine extra Sache. Sie wurde nur damals in einem Atemzug genannt.“

Intel wollte sich gegenüber ZDNet zu dem Fall nicht äußern.

Kontakt:
Intel, Tel.: 089/9914303 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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