Forscher verbreiten Parasiten im Netz

Informatiker der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana haben einen mathematische Berechnungen auf fremden Rechnern angestellt. Das Entwicklerteam um Albert-Laszlo Barabasi bezeichneten den Vorgang als „Parasitic Computing„, da sie den Bug auf PCs und Server in den USA, Kanada, Europa und Asien ansetzten. Dieser nutzte die Rechenleistung der Maschinen, ohne dass die Besitzer dies bemerkt hätten.

In anderen Worten handelt es sich beim Parasitic Computing um ein unerlaubt vorgenommenes „Distributed Computing“. Ein Beispiel dafür ist das Seti-Projekt. So werden große Rechenoperationen auf einzelne Stationen aufgeteilt.

Nach Angaben der Entwickler wurden nur Leerlaufzeiten der angezapften Rechner in Anspruch genommen. Man habe gegen keine offiziellen Gesetze verstoßen, bewege sich jedoch im Grenzbereich der Computer-Ethik. „Wenn sie unterwegs sind, benutzen sie eine McDonalds Toilette ohne einen Hamburger zu kaufen? Von dieser Art Ethik ist hier die Rede“, so der Wissenschaftler Vincent Freeh. Prinzipiell handele es sich bei dem nun erprobten Verfahren um eine Art Denial-of-Service-Attacke (DOS-Attacke).

Anfang dieses Monats hat die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Georgia ermittlungen gegen den früheren Systemadministrator des DeKalb Technical College in Georgia, David McOwen, genau aus diesem Grund aufgenommen (ZDNet berichtete). Der Techniker hatte im Jahr 1999, während er Patches gegen das Jahr-2000-Problem aufspielte, auf 500 Rechnern der Uni auch den Bildschirmschoner von Distributed.net installiert.

Ähnlich wie bei SETI@home verknüpft das Programm die ungenutzte Rechenleistung während Bildschirmschoner-Phasen und vernetzt die beteiligten Maschinen zu einer Art weltweitem Supercomputer. „Ich habe gedacht, das sei gut für die Technologie, die Menschheit und solche Sachen“, sagte McOwen damals.

McOwen könnte wegen des Diebstahls von Rechnerzeit angeklagt werden sowie wegen der unerlaubten Benutzung des Netzwerks. Auf jeden der beiden Anklagepunkte steht eine Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis und 50.000 Dollar Strafe. McOwen bittet auf seiner Site um Hilfe der Internet-Gemeinde.

Der Vorsitzende von Distributed.net, David McNet erklärte, McOwen hätte die Software nicht aufspielen sollen, wenn er keine Genehmigung hatte. „Wir sagen das unseren Nutzern immer wieder. Ich finde nicht, dass er ohne Schuld ist.“

ZDNet.de Redaktion

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