Categories: Unternehmen

Microsoft zieht vor Obersten Gerichtshof

Streit um die Monopolstellung von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) zieht der US-Software-Konzern vor den Obersten Gerichtshof: Er will vor dem höchsten Gericht der Vereinigten Staaten erreichen, dass das gegen ihn angestrengte Kartellverfahren komplett niedergeschlagen wird. Als Begründung führt der Konzern von Bill Gates die umstrittene Rolle von Richter Thomas Jackson an. Weil dieser im ersten Prozess gegen die Regeln verstoßen habe, müsse das gesamte Justizverfahren niedergeschlagen werden, fordert Microsoft.

Das unrechtmäßige Handeln Jacksons habe das ganze Verfahren hinfällig gemacht, argumentiert der Konzern. Der Oberste Gerichtshof solle deshalb die Einstellung des Prozesses anordnen. Die bereits begonnene Auswahl des neuen Richters müsse beendet werden. In dem seit Jahren andauernden Streit geht es darum, ob Microsoft die Monopolstellung seines Betriebssystems Windows missbraucht hat, um sein Internetprogramm Explorer auf dem Markt durchzusetzen und so das Konkurrenzprodukt Navigator/Communicator der Firma Netscape zu verdrängen (ZDNet berichtete laufend).

Microsoft hatte den Explorer 1997 in Windows integriert. Kläger gegen den Konzern waren die US-Regierung und 19 Bundesstaaten. Allerdings bröckelte deren Front zuletzt: Im Juli warf als erster Bundesstaat New Mexiko das Handtuch und einigte sich gütlich mit dem Konzern von Bill Gates.

Die Vertreter der 18 anderen klageführenden Staaten äußerten sich überrascht, so etwa der Generalstaatsanwalt von Iowa, Tom Miller. Beobachter des Prozesses haben New Mexico aber niemals eine führende Rolle zugebilligt. Vielmehr sei die Klage in erster Linie von den Staaten Connecticut, Iowa und New York getragen worden. Kalifornien, Florida, Illinois, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maryland, Massachusetts, Missouri, Minnesota, North Carolina, Ohio, Utah, West Virginia, Wisconsin and the District of Columbia begnügten sich mit unterstützenden Maßnahmen.

South Carolina war bereits im Dezember 1998 aus der Phalanx ausgestiegen. Die Begründung lautete, dass die damals erfolgte Übernahme von Netscape durch AOL (Börse Frankfurt: AOL) zu einer völlig neuen Situation auf dem Softwaremarkt geführt hätte. Es herrsche nun wieder in ausreichendem Maße Wettbewerb. Ein Monopol von Microsoft könne nicht mehr ausgemacht werden.

Vor rund einem Jahr hatte Richter Thomas Jackson geurteilt, Microsoft habe gegen das Kartellrecht verstoßen und seine Monopolstellung ausgenutzt. Als Folge wollte der Richter den Konzern dazu zwingen, sich in zwei Teile aufzuspalten. Ein Bereich für Betriebssysteme und einen für Anwendungen und sonstiges.

Ende Juni hatte das Berufungsgericht das Urteil einstimmig in Teilen aufgehoben (ZDNet berichtete) und wieder an die niedrigere Instanz verwiesen.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

20 Minuten ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

2 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

23 Stunden ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

2 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Tagen ago