Die vor sechs Wochen gegen IBM (Börse Frankfurt: IBM) eingereichte Klage von Holocaust-Überlebenden wird nicht aufrecht erhalten. Die Ankläger begründeten ihren Schritt damit, dass sie den Zahlungen der deutschen Industrie an die überlebenden Opfer nicht durch zusätzliche Rechtsstreitigkeiten im Wege stehen wollten.
Die Kläger waren vor Gericht gezogen, da eine deutsche Tochterfirma von IBM durch Verkäufe von Rechenmaschinen an die Nazis die systematische Vernichtung von Menschen mit ermöglicht haben soll. Das behauptet der Historiker Edwin Black in seinem im Februar erschienenen Buch „IBM und der Holocaust: Die strategische Allianz zwischen den deutschen Nazis und Amerikas mächtigstem Konzern“.
IBM soll seine Produkte wie die Hollerith-Lochkartenrechner, die damals als eine Art Vorläufer von Mainframe-Rechner eingesetzt wurden, an die Bedürfnisse der Nationalsozialisten angepasst haben. Zudem wird in dem Buch auch der Umfang von Lieferverträgen während des Handelsembargos gegen die Nazis neu beleuchtet werden.
Hollerith-Tabulatoren wurden erstmals in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts für die Auswertung einer US-Volkszählung verwendet. Danach setzten sie sich in der Verwaltung weltweit durch. Erstmals benutzte eine deutsche Regierung unter den Nazis die Hollerith-Rechner, so Black.
Der Historiker behauptete in seinem Buch, die Nazis haben jeder verfolgten Bevölkerungsgruppe einen eigenen Zahlencode zugewiesen, beispielsweise drei für Homosexuelle, acht für Juden und zwölf für Sinti und Roma. So soll jedes Holocaust-Opfer seine individuelle Lochkarten-Nummer aufgewiesen haben. Nur durch die Möglichkeit des Quervergleichs der vorhandenen Datenbestände durch Hollerith-Rechner soll es den Nazis gelungen sein, ihre Opfer schnell zu finden und zur Tötung abzutransportieren sowie das gesamte Vermögen zu konfiszieren, behauptet Black.
Kontakt:
IBM, Tel.: 01803/313233
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