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Kabelverkauf könnte Telekom-Allianz mit Kirch beschleunigen

Die stark gebeutelte Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) konnte am Freitag endlich wieder einen Erfolg vermelden. Nach monatelanger Käufersuche brachte das Unternehmen den Rest seiner Fernsehkabelnetze für einen voraussichtlichen Milliardenbetrag an den Mann. Die bislang auf der Kippe stehende Pay-TV-Allianz mit dem Medienkonzern Kirch könnte durch den Verkauf nun endlich Gnade bei den deutschen Wettbewerbshütern finden. Für die deutsche Multimedia-Wirtschaft ist der Verkauf zudem ein Aufbruchssignal: Mit dem anstehenden Ausbau der Breitbandnetze sind Angebote wie Video-on-demand und schnelle, bequeme Internet-Zugänge für den elektronischen Einkauf in greifbare Nähe gerückt.

Für die Telekom ist die Kaufabsicht des britisch-amerikanischen Konsortiums um den in London ansässigen Finanzinvestor Gary Klesch und der US-Gruppe Liberty Media ein Befreiungsschlag. Noch vor wenigen Wochen hatte sich Telekom-Vorstand Gerd Tenzer eher skeptisch zu den Aussichten für einen baldigen Verkauf der sechs verbliebenen Regionalkabelgesellschaften gezeigt, an denen die Telekom noch 100 Prozent hielt.

Nun könnten nach Einschätzung von Branchenkennern nicht nur bis zu zehn Milliarden Mark in die Kassen des Unternehemens fließen, sondern auch der Widerstand aus dem Bundeskartellamt für die von vielen schon tot gesagte Allianz mit Kirch zum Bau eines neuen Decoders für das digitale Fernsehen schwinden. Bei der Bonner Behörde war der Plan auf Widerstand gestoßen, weil sich dadurch die Telekom als marktbeherrschender Kabelnetzbetreiber mit dem führenden Inhalteanbieter im Bezahlfernsehen verbündet hätte. Durch den mehrheitlichen Verkauf der Netze dürften die Wettbewerbshüter hier nun milde gestimmt sein. Nach Angaben des Bundeskartellamts vom Freitag wurde das Ende der Prüffrist für die Allianz nun vom 26. Februar auf den 25. Juli verlängert.

Mit Klesch und Liberty Media hat die Telekom finanzkräftige Investoren gefunden. Klesch hatte sich vor dem neuen Deal mit der Telekom bereits die Mehrheit am Kabelnetz in Hessen gesichert und damals versprochen, binnen drei Jahren 1,5 Milliarden Mark (770 Millionen Euro) zu investieren. Liberty Media wiederum ist ein Schwergewicht in der US-Kabelwelt mit weltumspannenden Beteiligungen an TV-Programmen, Medienfirmen und E-Commerce-Anbietern. Neben Geld ist damit auch genug Know-how vorhanden, um den größten europäischen Kabel-TV-Markt endlich in Schwung zu bringen.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800-3300700

ZDNet.de Redaktion

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