1,1 Millionen Deutsche nehmen Abschied von Napster

Das jüngste Urteil gegen Napster läutet das Aus für den Musiktauschservice in seiner heutigen Form ein. Es betrifft laut einer neuen Studie von Netvalue 1,1 Millionen deutsche Internet-Nutzer. So viele sollen sich die Napster-Software auf ihren Rechnern installiert haben.

Laut Netvalue handelt es sich um knapp 8,9 Prozent aller deutschen Internet-Nutzer, die im Dezember über das Programm Lieder tauschten. Die Website napster.com haben im Dezember knapp 1,07 Millionen User besucht. Das waren fast viermal so viele wie im Juni 2000.

Drei Viertel aller Besucher der Napster-Site sind laut Netvalue Männer. Der durchschnittliche Napster-Fan ist männlich und zwischen 15 und 34 Jahre alt. Zwar macht diese Altersgruppe mit 75,9 Prozent das Gros der Besucher aus, doch haben die Online-Nutzer zwischen 35 und 49 Jahre in den Monaten Oktober bis Dezember deutlich aufgeholt. Der Anteil dieser Altersgruppe lag im Oktober noch bei 23,4 Prozent und steigerte sich bis Dezember auf 30 Prozent.

Die Nutzerzahlen bei Napster entsprechen laut der Studie der Entwicklungsdynamik, wie sie bei neuen Internet-Inhalten zu beobachten sei: Anfangs interessieren sich vor allem die 15-24-Jährigen am stärksten für ein neues Angebot. Dann geht das Interesse auch auf die nächste Altersgruppe, die 25-34-Jährigen, über. In der dritten Phase kommen auch die 35 bis 49-Jähigen, die anteilsmäßig die größte Internet-Nutzergruppe darstellt, auf den Geschmack.

Wie Dienstag Abend im „Newsflash“ von ZDNet erstmals berichtet, hat die dreiköpfige Richterriege des 9th U.S. Circuit Court of Appeals in San Francisco das Verfahren gegen die Musiktauschbörse Napster an ein rangniedrigeres Gericht zurückverwiesen. Damit kann der Dienst zumindest bis zur nächsten Gerichtsinstanz am Netz bleiben, die Chancen für einen dauerhaften Fortbestand sind aber gesunken. Weiterhin drohen dem Unternehmen Schadenersatzzahlungen an die Musikindustrie in Millionenhöhe.

Die Jury hat sich drei Monate Zeit genommen, um über die früher gegen Napster verhängte einstweilige Verfügung zu entscheiden. In der Zwischenzeit durfte Napster seine Services ungehindert anbieten (ZDNet berichtete). Das darf die Firma auch weiterhin, obwohl die Richter Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Dienstes äußerten. Grundsätzlich gehe man davon aus, dass viele Anwender Napster illegal zum Kopieren von urheberrechtlich geschützter Musik verwendeten.

Laut einer internen Umfrage des neuen Napster-Besitzers Bertelsmann unter 25.000 Anwendern des Tauschservices haben sich 70 Prozent bereit erklärt, für Napster eine monatliche Abo-Gebühr zu zahlen. Eine Umfrage von ZDNet ergab allerdings ein deutlich anderes Resultat.

ZDNet bietet die neuste Napster 2.0 Beta 9-Version zum Download an. Darüber hinaus hat ZDNet ein Napster-Special erstellt.

ZDNet.de Redaktion

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