Im Prozess gegen MP3.com fahren die Anwälte der Musik-Site eine ähnliche Strategie wie der Staranwalt von Napster, David Boerries: Sie bezichtigen die Plattenindustrie – in diesem Fall vertreten durch das weltweit größte Musiklabel Universal Music Group – der monopolistischen Umtriebe.
Am dritten Tag des Verfahrens gegen MP3.com hat sich diese Strategie allerdings als Irrtum erwiesen: Der Richter Jed Rakoff bezeichnete die Taktik als verfehlt und „irrelevant“. Wörtlich gebrauchte er dafür den Terminus: „Öffentlicher Zirkus“. Auch lehnte er die Anschuldigung der MP3.com-Anwälte ab, Universal habe sich außergerichtlichen Einigungsversuchen widersetzt, weil das Label eigene online-Pläne verfolge. Gut geschlagen hat sich dagegen nach Augenzeugenberichten der Seagram-Chef Edgar Bronfman Jr., der gegen die Site aussagte.
Richter Rakoff hatte bereits im April geurteilt, dass das in San Diego beheimatete MP3.com im Falle von 80.000 Album-Titeln gegen den Kopier- und Urheberrechtsschutz verstoßen hat. Der aktuelle Prozeß dient der Festlegung des Strafmaßes gegen MP3.com.
Universal, eine Tochterfirma von Seagram, hat MP3.com auf 825 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. MP3.com war es im Vorfeld gelungen, mit allen Plattenfirmen außer Universal eine außergerichtliche Einigung zu erreichen (ZDNet berichtete).
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