Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat nach dem formalen Rüffel der EU gestern in einer Stellungnahme über den Rivalen Sun (Börse Frankfurt: SSY) hergezogen. „Suns Beschwerde basiert auf seinem Wunsch, unsere technischen Geschäftsgeheimnisse auszuforschen“, sagte der Chef der Microsoft-Rechtsabteilung, John Frank. „Wir glauben nicht, dass das Gesetz von Microsoft oder einer anderen Firma verlangt, seine Geheimnisse mit den unmittelbaren Mitbewerbern zu teilen.“
Außerdem, so Frank, wäre die ganze Angelegenheit nur eine hinterhältige Aktion: Sun wolle mit Regierungshilfe Marktanteile zurückerobern und davon ablenken, dass „die Produkte von Microsoft auf dem Markt die von Sun schlagen und viel billiger sind“.
Kritiker allerdings werfen Microsoft seit langem vor, die Definition wichtiger Schnittstellen in seinen Betriebssystemen nicht zu veröffentlichen. Auch die EU-Kommission ist überzeugt, dass Microsoft nur teilweise oder auf sehr diskriminierende Art Informationen über sein Betriebssystem an seine Konkurrenten weitergibt. „Sie weigerten sich, Informationen über die Interfaces an Mitbewerber wie Sun herauszugeben“, so die Kommission in ihrer Stellungnahme.
Die EU hatte die Untersuchungen gegen Microsofts Verhalten im Server-Markt bereits im Februar dieses Jahres eingeleitet (ZDNet berichtete). Damals hatte sich Sun bei der Wettbewerbsbehörde beschwert, dass Microsoft gegen EU-Kartellrecht verstoßen habe: Zum einen würde das Softwareunternehmen bei der Vergabe von Lizenzen diskriminierend vorgehen, zum anderen Informationen über sein Windows-Betriebssystem zurückhalten. Die Union hat laut Monti noch nie die Aufteilung eines Unternehmens verfügt, könnte aber bei einer Verurteilung bestimmte Handlungsweisen vorschreiben.
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