„Wir werden wie Piraten behandelt“, klagte die Microsoft-Anwältin Linda Norman vor dem US-Berufungsgericht in San Francisco, vor dem die Aussetzung des Urteils im sogenannten Java-Prozeß mit Sun Microsystems verhandelt wurde.
Am 18. November vergangenen Jahres hatte Richter Ronald Whyte angeordnet, daß Microsoft keine Produkte mehr verkaufen darf, die eine zum original Sun-Java inkompatible Version der Programmiersprache enthalten. Entsprechend verfügte Whyte, daß Microsoft den Verkauf seines Betriebssystems Windows 98 und den Vertrieb des Browsers Internet Explorer 4.0 in 90 Tagen einstellen muß, sollten beide nicht die Java-Kompatibilitätstests bestanden haben.
Microsoft kam – mit einigen Verzögerungen – der Aufforderung nach, legte jedoch gleichzeitig Berufung ein.
Am Mittwoch kam es nun zur ersten mündlichen Verhandlung der Angelegenheit. 20 Minuten hatte jede Seite Zeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Zu hören gab es aber nur die altbekannten Argumente: „Die von Sun erteilte Lizenz erlaubt uns, unser eigenes Java in unsere eigenen Produkte zu integrieren“, behauptet Microsoft. Sun dagegen beharrt auf einem zu 100 Prozent reinen Java. Der Streit um die Auslegung der Lizenz wurde bereits im vergangenen Jahr vor Gericht ausführlich ausgetragen.
Eine Entscheidung über eine Aussetzung des Urteils wird erst in den kommenden Wochen fallen.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
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