Categories: Unternehmen

Bundesregierung: Enfopol keine totale Überwachung

Das Bundesinnenministerium will seiner Meinung nach falschen Berichten über ein „angebliches System der Europäischen Union zur totalen Überwachung jeglicher Art von Telekommunikation“ entgegentreten. Dazu veröffentliche die Behörde nun ein Schreiben, um ihre Sicht der Dinge in Sachen Enfopol darzustellen.

Die bisherigen Aussagen zu Enfopol 98 seien „grundlegend mißverstanden“ worden. Allerdings erklärt das Schreiben nicht, was Enfopol anderes sein soll, als eine Gesetzesinitiative zur Überwachung der EU-Bürger auf elektronischem Wege. Zitat des Schreibens an die Presse: „Eine Initiative des Europäischen Rates zum Aufbau einer europäischen Überwachungsstruktur gibt es nicht. Worum es geht, ist der in den Ratsgremien der EU beratene Entwurf einer Ratsentschließung zur rechtmäßigen Überwachung von Telekommunikation in bezug auf neue Technologien.“

Die EU-Gruppe „Polizeiliche Zusammenarbeit“ hatte Ende 1998 einen Entwurf für eine Ratsentschließung vorgelegt, in dem der Behördenzugriff auf den gesamten Fernmeldeverkehr und die Internet-Kommunikation empfohlen wird. ISPs müßten dann jederzeit Daten über Kunden an die Polizei und ähnliche Instanzen weitergeben. Selbst verschlüsselte Daten sollten demnach jederzeit dechiffriert werden können. Auf der EU-Ratssitzung vom 3./4.12.98 wurde das Papier diskutiert und anschließend unter dem Schlagwort „Enfopol“ die Umsetzung in Angriff genommen.

Die Aktion „Freedom for Links“ hat auf ihrer Site (www.freedomforlinks.de/) ein Protestschreiben formuliert, das per E-Mail an den Bürgerbeauftragten der EU gesandt werden soll. Eine Kopie geht automatisch an das deutsche Bundeministerium des Innern.

Im Protestschreiben heißt es unter anderem: „Ich bin der Auffassung, daß das Enfopol- Vorhaben einen klaren Verstoß gegen die in den Mitgliedsstaaten geltenden Grundrechte darstellt. Gleichzeitig wird das Vorhaben zu einer unerträglichen finanziellen Belastung von Internet- und Telekommunikationsdienstleistern führen und somit die Europäische Wirtschaft entscheidend schwächen.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

4 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

22 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

23 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago