Der ehemalige Netscape-, nun AOL-Manager Peter Currie berichtete, daß sein damaliges Unternehmen befürchtete, daß AOL (Börse Frankfurt: AOL) aus lauter Angst vor Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) die Fusion von AOL und Netscape platzen lassen würde. Currie, jetzt Finanzchef der Netscape-Abteilung bei AOL, gab dies am Mittwoch in einer außergerichtlichen Aussage im Kartellrechtsprozeß zu Protokoll.
„Wir fragten uns, ob AOL die Feindseligkeiten von Seiten Microsofts aushalten kann, wenn sie uns gekauft haben“, antwortete Currie auf Nachfrage durch einen Microsoft-Anwalt.
Die Zeugenaussagen – ganz ähnlich denen im Vorfeld des eigentliches Kartellrechtsprozesses – werden heute mit der Befragung des Initiators des AOL-Netscape-Sun-Geschäftes, Mike Popov, in San Francisco fortgesetzt. Der Auftritt von Popov wird öffentlich sein und voraussichtlich am Freitag, den 30. April im Bezirksgericht in San Francisco stattfinden. AOL-Chef Steve Case wird in der kommenden Woche in Washington nochmals in den Zeugenstand treten.
Die aktuelle Taktik der Microsoft-Rechtsvertreter hat sich bereits zu Ende der ersten Runde des Kartellrechtsprozesses angedeutet: Die Anwälte wollen Beweise vorlegen, daß sich der weltgrößte Online-Dienst America Online anschickt, die Marktdominanz in der Softwarebranche zu erringen.
Ziel von Microsoft ist der Beleg, daß es einen ernsthaften Konkurrenten für Microsoft gebe, und das Unternehmen folglich kein Monopolist sein könne.
Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung von Browser und Betriebssystem, die das Unternehmen PC-Herstellern abverlangte.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
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