Ursprünglich für August/September 2002 geplant, also mit fast einem halben Jahr Verspätung, sind bereits die Geschwindigkeitsangaben auf der Verpackung ernüchternd. Im Vorfeld der kommenden 4-fach DVD-Brenner-Generation sind die Leistungswerte, die ja lediglich die theoretisch maximal erreichbare Geschwindigkeit darstellen, gar fast schon lächerlich.

Die Messergebnisse aus dem Labor sind im Vergleich zu den Herstellerangaben relativ gut bis sehr gut. Aber in Bezug auf die maßgebenden Referenzwerte ist das Gerät nicht konkurrenzfähig. So erreicht das DVD-RW 0200E beim Lesen von CD-Medien im Schnitt 16,1-faches (CD)-Tempo bei 149 ms mittlere Zugriffszeit – beides nur befriedigend bis ausreichend. Audio-CDs werden mit 16,5-facher Geschwindigkeit 5 Prozent schneller gelesen als reine Daten-CDs (15,7x CD). Das Grabben einzelner Titel oder ganzer Musikalben klappt mit 13,4-facher Datenübertragung, also fast mit vollem Lesetempo.

In Sachen DVD-Lesen rangiert der TDK-Brenner an der untersten Leistungs-Grenze. Durchschnittlich werden DVD-Medien mit lediglich 2,3-fachem Tempo gelesen. Das mag vor 3 bis 4 Jahren Standard gewesen sein, ist aber heutzutage kaum noch zumutbar. Mit Ausnahme von DVD+R und DVD-RAM erkennt und liest das Gerät alle bekannten DVD-Formate, die Meisten davon mit konstanter 2-facher DVD-Geschwindigkeit. Nur industriell gefertigte DVDs, wie etwa DVD-Video und DVD-ROM, werden durchschnittlich mit 2,8-fachem Tempo etwas schneller gelesen. Maßgeblich für dieses Ergebnis ist allerdings die Leseleistung bei DVD-ROM, die mit 3,6-fachem Tempo aus den restlichen Messergebnissen herausragt. Beim Rippen von DVD-Videos ist aus dem Laufwerk entsprechend der Leseleistung nur 2-fache Geschwindigkeit herauszuholen. Diese Werte sind, wie Anfangs erwähnt, für ein nominal mit 6-facher Leseleistung bezeichnetes DVD-Laufwerk noch gut, im allgemeinen Vergleich jedoch minderwertig. Lediglich die mittlere Zugriffszeit bei DVDs liegt mit 163 ms, anders als bei CDs, noch im annehmbaren Bereich. Weiterhin sprechen auch noch der geringe Geräuschpegel im Betrieb – das Laufwerk ist nur sehr selten zu hören – und die sehr gute Fehlerkorrektur. Letztere glänzt vornehmlich dadurch, dass die präparierten CD-Medien aus dem Testlabor jeweils den Vorgaben entsprechend ohne Zeitverzögerung ausgelesen werden können. Leicht beschädigte Medien stellen für das Laufwerk also kein Problem dar.

Zum Klonen kopiergeschützter CDs ist das TDK DVD-RW0200E nicht geeignet, da das Laufwerk den „RAW DAO 96“-Modus weder lesen noch schreiben kann. Auch Key2Audio-CDs können weder gelesen noch abgespielt werden. Punkto Ergonomie sind nur die geringfügig zu langen Einzugs- und Erkennungszeiten für CD- (14 Sekunden) und DVD-Medien (12 Sekunden) zu bemängeln.

Bei der Brennleistung scheiden sich die Geister: während das Gerät beim Schreiben von DVD-Rs und DVD-RWs unter Berücksichtigung der Brennzeit für Lead-In und Lead-Out mehr oder minder die Angaben auf der Verpackung erfüllt, 1,8-fach bei DVD-R und 0,9-fach bei DVD-RW, geht die Leistung des Schreibers bei CD-R(W) in die Knie. Von TDKs Cyclone-CD-Brennern Spitzenleistung gewohnt ist das Ergebnis hier umso enttäuschender: bei CD-Rs 6,2-fache und bei CD-RWs gar nur 3,1-fache Geschwindigkeiten sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Bei diesem Tempo dauert das Brennen einer vollen CD mit 700 MB gut 10 Minuten, einer CD-RW sogar 20 Minuten. Um in einem vernünftigen Zeitrahmen CDs zu beschreiben, ist hier ein separater CD-Brenner neueren Typs dringend zu empfehlen.

Im Lieferumfang des TDK DVD-R(W)-Brenners sind Aheads Nero Express 5.5.9.4, eine vereinfachte, nicht so umfangreiche Version der Brennsoftware Nero, dem Packetwritting-Programm InCD (Version 3.9) samt Justwrite-Lesesoftware, zum Lesen von Mountrainier-CD-RWs, enthalten. Zur Produktion eigener Videoscheiben (VCD, SVCD oder DVD-Video) liegt zum einen die neueste Version von Sonics DVD-Authoring-Software MYDVD 4.0 samt des DVD-Abspielprogramms Sonic Cineplayer 1.5 (ehemals Ravisent) und zum anderen Aheads eigene Authoring-Lösung Nerovision bei. Ein IDE- und ein Audiokabel, vier Schrauben, eine Schnellinstallationsanleitung, Unterlagen für den technischen Service sowie ein DVD-R-Rohling (immerhin 2x zertifiziert) sind ebenfalls im Karton zu finden. Für einen durchschnittlichen Straßenpreis von 421 Euro hätte man von einem der größten Medienhersteller weltweit durchaus etwas mehr erwartet.

ZDNet.de Redaktion

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