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Zenbleed: Schwachstelle in Zen-2-Prozessoren von AMD entdeckt

Der Google-Sicherheitsforscher Tavis Ormandy hat eine neue Schwachstelle in Zen-2-Prozessoren von AMD entdeckt. Bedrohungsakteure sind unter Umständen in der Lage, vertrauliche Daten wie Kennwörter und Verschlüsselungsschlüssel zu stehlen. Bei dem von ihm jetzt mit Beispielcode belegten Angriff gibt jeder CPU-Kern pro Sekunde bis zu 30 KByte Daten preis.

Wie BleepingComputer berichtet wird die Anfälligkeit mit der Kennung CVE-2023-20593 durch eine fehlerhafte Verarbeitung des Befehls „vzeroupper“ während einer spekulativen Ausführung ausgelöst. Auf den Bug stieß Ormandy mithilfe einer als Fuzzing bezeichneten Technik.

Datendiebstahl aus Sandbox und VM

Mithilfe eines optimierten Exploits gelang es Ormandy, vertrauliche Daten aus beliebigen Systemoperationen abzugreifen. Betroffen sind sogar Operationen in virtuellen Maschinen, isolierten Sandboxen und Containern, die eigentlich als besonders sicher gelten.

„Es hat ein wenig Arbeit gekostet, aber ich habe eine Variante gefunden, die etwa 30 KByte pro Kern und pro Sekunde ausspähen kann. Das ist schnell genug, um Verschlüsselungsschlüssel und Passwörter zu überwachen, während sich Benutzer anmelden“, schreibt Ormandy in einem technischen Bericht über die Schwachstelle. Per Twitter ergänzte er: „Das erste große Ergebnis unseres neuen CPU-Forschungsprojekts ist ein Use-after-free in AMD Zen2-Prozessoren! AMD hat soeben aktualisierten Microcode für betroffene Systeme veröffentlicht, bitte aktualisieren!“

AMD wurde dem Bericht zufolge am 15. Mai über die Forschungsergebnisse informiert. Der von Ormandy entwickelte Beispielcode für einen Exploit liegt für Linux vor. Der Fehler selbst tritt allerdings unter allen Betriebssystemen auf. Zu den Prozessoren von AMD, die auf der Zen-2-Architektur basieren, gehören die Modellreihen Ryzen 3000 Matisse, Ryzen 4000U/H Renoir, Ryzen 5000U Lucienne, Ryzen 7020 und ThreadRipper 3000 sowie die Epyc-Server-CPUs der Rome-Generation.

AMD stellt als Patch ein Microcode-Update zur Verfügung. In dem meisten Fällen werden Nutzer jedoch warten müssen, bis ihr PC- oder Mainboard-Hersteller ein BIOS-Update bereitstellt.

Die Auswirkungen auf Nutzer stuft Ormandy indes als gering ein. Für einen erfolgreichen Angriff werden ein vollständiger lokaler Zugriff auf das Zielsystem und umfangreiche technische Kenntnisse benötigt. Allerdings weist Ormandy laut BleepingComputer auch darauf hin, dass die Ausnutzung der Schwachstelle praktisch nicht erkannt werden kann.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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