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Von der digitalen Notlösung zur langfristigen Strategie

Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben in den vergangenen Monaten in neue Technologien investiert und viele Prozesse digitalisiert. Die Priorität vieler Entscheider lag zunächst darauf, kurzfristig die Arbeitsfähigkeit des Unternehmens aufrecht zu erhalten. Nun lohnt es sich, diese Projekte auf eine langfristige Wirksamkeit zu überprüfen, zu optimieren und wo möglich auch auszuweiten, sagt Markus Feldhaus, Leiter Fachvertrieb IT & Cloud für Geschäftskunden der Telekom.

Herr Feldhaus, zurzeit haben viele Unternehmen wieder die Homeoffice-Pflicht ausgerufen, um ihre Mitarbeiter*innen nicht der Gefahr einer Corona-Infektion auszusetzen. Wie gut haben sich die Unternehmen inzwischen auf Remote Work eingestellt?
Markus Feldhaus: Viele Mittelständler haben auf diesem Gebiet einen enormen Fortschritt gemacht und bereits viele Erfahrungen mit neuen Tools wie Zoom oder Microsoft Teams gesammelt. Die Erfahrung mit unseren Kunden*innen hat gezeigt: Manche Firmen sind trotz des Umstiegs auf digitale Tools auch schnell wieder an Grenzen gestoßen, etwa weil ihre Microsoft Teams-Lösung keine Telefonie vorsah oder weil die Breitbandverbindung für die remote arbeitende Belegschaft nicht ausreichte.

Ist das Thema Home-Office für viele Unternehmen damit abgehakt?
Markus Feldhaus: Nicht unbedingt. Für viele mittelständische Betriebe geht es nun vor allem darum, die neu eingeführten Lösungen und Tools besser zu verstehen und ihre langfristige Wirksamkeit zu prüfen. Die Corona-Pandemie hat die IT-Planung vieler Unternehmen völlig durcheinandergebracht. Bereits geplante IT-Projekte mussten verschoben werden. Stattdessen ging es für viele Firmen einfach nur darum, mithilfe digitaler Tools den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Dafür reichten erst einmal die Grundfunktionen von Anwendungen wie Zoom oder Teams aus. Jetzt stehen die Entscheider*innen vor neuen Herausforderungen: Die Anwendungen besser in die vorhandenen Strukturen zu integrieren und ihr volles Potenzial auszunutzen.

Worauf muss ein Betrieb bei der Anbindung von Homeoffice-Arbeitsplätzen besonders achten?
Markus Feldhaus: Es zahlt sich aus, Soft- und Hardware mit großer Sorgfalt einzurichten und dabei auch auf sichere VPN-Lösungen Wert zu legen. Ein gängiges Problem bei vielen unserer Kunden: Ihre Mitarbeiter*innen mussten im Homeoffice Kundengespräche über ihre private Nummer führen. Die Gesprächspartner*innen konnten an der Nummer also nicht erkennen, welches Unternehmen anruft. Zudem dürfen Unternehmen die Themen Datenschutz und Cybersecurity keinesfalls vernachlässigen. Die sichere Verbindung zwischen Homeoffice und Firmennetzwerk muss Priorität haben, damit Hacker es nicht als Einfallstor für die Firmenserver nutzen können. Hier gilt: Kein Unternehmen ist zu klein für solche Angriffe. Zumal Angriffsprogramme meist automatisiert vorgehen. Zuletzt mussten viele Firmen improvisieren, um sich ausreichend zu schützen. Nun ist Zeit für eine sichere und langfristige Strategie.

Nach zwei Jahren, die sich vor allem um das Thema Remote Work drehten: Welche IT-Projekte stehen nun im Vordergrund?
Markus Feldhaus: Der Fokus wechselt nun langsam wieder. Betriebe können jetzt die Projekte angehen, die sie mit Beginn der Pandemie auf die lange Bank schieben mussten. Da ging es oftmals um datenbasierte Projekte, um technische Innovationen sowie Produktivitäts- und Effizienzgewinne durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Und durch den Digitalisierungsschub der letzten beiden Jahre haben Unternehmen viel Digitalisierungs-Know-how gesammelt, sind über alle Abteilungen hinweg für das Thema sensibilisiert. Aber auch das Thema der Chipkrise spielt für viele Betriebe, die wir beraten, weiterhin eine Rolle. Damit unsere Kund*innen ihre Digitalisierungsprojekte realisieren können, zeigen wir die entsprechenden Lösungswege auf. Weiterhin also eine herausfordernde Situation. Es gilt aber, den Rückenwind zu nutzen und die digitale Entwicklung weiter voranzutreiben.

Foto:  Deutsche Telekom

Roger Homrich

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