Categories: SicherheitVirus

Sechs Jahre alter Trojaner versteckt sich mittels legitimer Java-Befehle

Forscher von Menlo Security haben eine neue Variante des Remote-Access-Trojaners (RAT) Adwind entdeckt. Die auch als AlienSpy und jRAT bekannte Schadsoftware, die seit 2013 ihr Unwesen treibt, kommt mit einer neuen Technik, die ihre Erkennung erschweren soll. Sie nutzt legitime Java-Befehle, um ihre schädlichen Aktionen zu tarnen.

Adwind wird bevorzugt von Cyberkriminellen eingesetzt, die Anmeldedaten stehlen, ihre Opfer abhören oder deren Tastatureingaben aufzeichnen wollen. Sie ist für verschiedene Betriebssysteme verfügbar und wird oftmals über Phishing-E-Mails, kompromittierte Software-Downloads oder schädliche Websites verbreitet.

Die neue Variante beschränkt sich bisher indes auf Windows beziehungsweise gebräuchliche Windows-Anwendungen wie Internet Explorer, Outlook und auf Chromium basierende Browser wie Brave. Zudem wird sie über Java-Archive (JAR) verteilt, mehrfach gepackt und verschlüsselt, um einer Erkennung durch signaturbasierte Sicherheitsanwendungen zu entgehen.

Sobald jedoch eine enthaltene Liste mit Befehlsservern entpackt wurde, wird Adwind aktiviert und ist in der Lage, Befehle zu empfangen und gestohlene Daten an seine Hintermänner zu übermitteln. Dazu zählen Anmeldedaten für Online-Banking, Logins für geschäftliche Anwendungen und in Browsern gespeicherte Kennwörter.

Diese Aktionen kann der Trojaner ungestört ausführen, weil er legitime Java-Befehle nutzt. Gegenüber einer Sicherheitsanwendung verhält sich Adwind also augenscheinlich wie eine legitime Java-App. Zu diesem Zweck verstecken die Adwind-Entwickler schädliche JAR-Dateien zwischen einer Vielzahl von legitimen Java-Anwendungen. Verschlüsselung soll zudem verhindern, dass die eigentliche Herkunft eines Java-Befehls korrekt erkannt wird.

„Es ist, als würde man durch eine Menge von einer Million Menschen waten und versuchen, die eine Person auszuwählen, die ein grünes Unterhemd trägt, ohne unter die Jacken der Menschen schauen zu können. Es gibt nichts Verdächtiges an seinem Aussehen oder gar seinem ursprünglichen Verhalten. Alles daran scheint normal zu sein“, sagte Krishnan Subramanian, Sicherheitsforscher bei Menlo Labs.

Für eine Funktion lässt der Trojaner jedoch seine Maske fallen: für den Versand gestohlener Daten werden Befehle benutzt, die in keinem Zusammenhang zu Java stehen. Allerdings hat der Schädling zu diesem Zeitpunkt bereits seine Aufgabe erfüllt.

Unternehmen rät der Forscher, Web- und E-Mail-Traffic genau zu überwachen. „Diese jRAT-Dateinamen scheinen ein Muster zu haben, indem sie gängige Finanzbegriffe wie ‚Überweisung‘, ‚Zahlung‘, ‚Beratung‘ verwenden. Es ist immer eine gute Idee, den Dateinamen einer Java-Anwendung zu überprüfen, bevor man sie aufruft.“

ANZEIGE

Auf zu neuen Höhen mit SkySQL, der ultimativen MariaDB Cloud

In diesem Webinar stellen wir Ihnen SkySQL vor, erläutern die Architektur und gehen auf die Unterschiede zu anderen Systemen wie Amazon RDS ein. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in die Produkt-Roadmap, eine Live-Demo und erfahren, wie Sie SkySQL innerhalb von nur wenigen Minuten in Betrieb nehmen können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

17 Stunden ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

1 Tag ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

1 Tag ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

1 Tag ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

1 Tag ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

2 Tagen ago