Hacker missbrauchen Microsoft Office für Zyklon-Malware

Hacker nutzen derzeit mehrere Lecks in Microsoft Office für die Malware Zyklon HTTP. Der Schädling, der in verschiedenen Varianten bereits seit 2016 verbreitet wird, verfügt über eine Backdoor-Funktion, mit der Hacker Keylogger und Passwort-Harvester aufspielen können, wie die Sicherheitsexperten von Fireeye in einem Blog erklären. Hinzu kommen weitere Plugins für Denial-of-Service-Attacken und Cryptominer und ein ausgefeiltes Monitoring für die Wirkungsweise und Verbreitung des Schädlings.

Die Hacker zielen mit der aktuellen Version von Zyklon HTTP vor allem auf die Finanz- und Versicherungsbranche und auf Telekommunikationsanbieter.

Zyklon HTTP nutzt gepatchte Schwachstellen in Microsoft Office um in mehreren Schritten die umfangreiche Malware herunterzuladen (Bild: Fireeye)

Die Hacker verbreiten den Schädling über Spam-Mails mit ZIP-Archiven. Klickt ein potentielles Opfer auf dieses Archiv, dann werden verschiedene .doc-Dateien geöffnet, die mindestens eines von drei relativ frisch behobene Schwachstellen in Office ausnutzen. Der Fehler im .NET-Framework (CVE-2017-8759) wurde von Microsoft im September vergangenen Jahres behoben. Über das Leck wird dann über ein eingebettetes OLE Objekt gestartet, das ein weiteres .doc-Dokument auf den angegriffenen Rechner lädt. Das ist auch dann der Fall, wenn der Schädling die beiden anderen Sicherheitslücken ausnutzt. Auch die Domäne des Downloads ist in jedem Fall die gleiche, heißt es von Fireeye.

CVE-2017-11882 ist ein ein Leck in der Office-Funktion Microsoft Equation Editor, den Microsoft nach 17 Jahren im Rahmen des November-Patchdays behboben hatte. Im dritten Fall nutzt der Schädling das Feautre Dymamic Data Exchange (DDE), die häufig für Macro-basierte Schädlinge missbraucht wird. Auch hier hatte Microsoft im November mitgeteilt, wie über einen Registry-Eintrag das Feature deaktiviert werden kann. Über DDE lädt der Schädling ein weiteres Dokument, dass dann über einen PowerShell-Befehl (Pause.ps1) den funktionsreichen Schädling herunter lädt.

Für die Kommunikation mit dem Control-Server setzt Zyklon auf das TOR-Netzwerk. Damit werden laut Fireeye die Datenströme verschleiert. Ist Zyklon auf einem Rechner installiert, kann er sich selbst aktualisieren, neue Plugins etwa für Cryptomining laden, Passwörter stehlen oder einen Proxy-Server auf den infizierten Maschinen installieren. Auch ist die Malware in der Lage aus den meisten gängigen Browsern wie Chrome, Safari, Firefox, Opera und Internet Explorer Passwörter wieder herzustellen. Microsoft Edge ist demnach nicht betroffen. Auch Passwörter für FTP-Server, Mailanwendungen und Spiele sammelt der Schädling. Zudem kann die Malware in rund 200 Programmen wie Office Lizenzschlüssel auslesen.

Zyklon ist derzeit frei auf dem Schwarzmarkt verfügbar, warnen die Sicherheitsforscher weiter, daher ist mit zusätzlicher Verbreitung zu rechnen.

„Diese Bedrohungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass jede Software vollständig aktualisiert wird. Alle Branchen sollten gewarnt sein, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die Angreifer künftig auch außerhalb der aktuellen Branchen Ziele ausmachen werden.“

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Martin Schindler

Recent Posts

Firefox 126 erschwert Tracking und stopft Sicherheitslöcher

Mozilla verteilt insgesamt 16 Patches für Firefox 125 und älter. Zudem entfernt der Browser nun…

57 Minuten ago

Supercomputer-Ranking: Vier europäische Systeme in den Top Ten

Einziger Neueinsteiger ist das Alps-System in der Schweiz. Die weiteren Top-Ten-Systeme aus Europa stehen in…

15 Stunden ago

Angriffe mit Banking-Malware auf Android-Nutzer nehmen weltweit zu

Im vergangenen Jahr steigt ihre Zahl um 32 Prozent. Die Zahl der betroffenen PC-Nutzer sinkt…

16 Stunden ago

Künstliche Intelligenz fasst Telefonate zusammen

Die App satellite wird künftig Telefongespräche in Echtzeit datenschutzkonform mit Hilfe von KI zusammenfassen.

20 Stunden ago

MDM-Spezialist Semarchy stellt Data-Intelligence-Lösung vor

Als Erweiterung von Master-Data-Management ermöglicht es die Lösung, den Werdegang von Daten verstehen und sie…

21 Stunden ago

Apple stopft 15 Sicherheitslöcher in iOS und iPadOS

Sie erlauben unter anderem das Einschleusen von Schadcode. In älteren iPhones und iPads mit OS-Version…

22 Stunden ago