AV-Comparatives legt Test-Ergebnisse für AV-Suiten für Mac OS X vor

AV-Comparatives hat seinen jährlichen Test von Antivirenprogrammen für Mac OS X (PDF) aktualisiert. Die jüngste Ausgabe basiert auf macOS Sierra 10.12.5 (Stand 4. Juli 2017). Dabei schnitten die Kandidaten deutlich schlechter ab als im Vorjahr. Während 2016 alle Produkte eine Erkennungsrate von 100 Prozent erreichten, wurde dieser Idealwert in diesem Jahr nur von Bitdefender Antivirus for Mac und Kaspersky Internet Security for Mac erzielt. Die restlichen Lösungen erkannten nur zwischen 99,9 und 94 Prozent aller Malware-Samples.

Am schlechtesten schnitt BitMedic Antivirus ab. Aber auch Webroot SecureAnywhere for Mac war mit 96,9 Prozent weit von seinem Vorjahresergebnis entfernt. Avira Antivirus Pro for Mac verschlechterte sich auf 99,1 Prozent, Eset Cyber Security Pro und Intego Mac Premium Bundle X9 auf 99,6 Prozent. Für Avast Mac Security und AVG Antivirus for Mac ermittelten die Tester eine Erkennungsrate von 99,9 Prozent.

Trotzdem erhielten sieben der neun getesteten AV-Suiten das AV-Comparatives-Approved-Siegel, das neben der Erkennungsrate auch den Funktionsumfang und die Bedienfreundlichkeit bewertet. Preise und Support-Leistungen der jeweiligen Produkte beziehungsweise Anbieter wurden nicht berücksichtigt.

Die Tests führte AV-Comparatives mit Malware verseuchten USB-Sticks durch. Während einige Produkte bereits beim Einstecken der Sticks Alarm schlugen, gingen andere erst im Rahmen eines manuellen Scans gegen die Schadsoftware vor. Unerkannte Malware wurde anschließend vom USB-Stick auf den Test-Mac kopiert, um den Sicherheitslösungen eine weitere Chance zu geben, den Schadcode zu erkennen. Die dabei nicht erkannte Schadsoftware führten die Tester schließlich aus, was bei Produkten mit einer Erkennungsrate von weniger als 100 Prozent zu einer Infizierung des Macs führte.

Ohne Bewertung blieben BitMedic Antivirus und Webroot SecureAnywhere, die die geringsten Erkennungsraten hatten. Auffällig ist, dass auch die Windows-Versionen beider Produkte bei den Testern durchfielen.

Test für AV-Suiten für Mac OS umfangreicher als im Vorjahr

Allerdings war der Test von AV-Comparatives in diesem Jahr auch umfangreicher als im Vorjahr. 2016 mussten die Kandidaten die 50 aktuellsten Malware-Samples verarbeiten. 2017 setzten die Tester 687 unterschiedliche Samples ein. Positiv bewerteten sie, dass keine der genannten AV-Suiten bei legitimen Mac-Anwendungen anschlug – es gab also keine False Positives.

Malwarebytes wies im Juni in seinem aktuellen Cybercrime Report auf eine deutliche Zunahme von Mac-Malware im zweiten Quartal hin. Zwischen April und Juni registrierte das Unternehmen demnach so viele Angriffe auf Mac-Rechner, wie im gesamten Jahr 2016. Im zweiten Halbjahr rechnet das Unternehmen mit einer weiteren Verschlechterung der Lage. Die lange gehegte Annahme, Mac-Nutzer kämen auch ohne Sicherheitssoftware aus beziehungsweise müssten sich um Malware keine Gedanken machen, gilt also nicht mehr.

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„Währen die tatsächliche Anzahl von Viren, die mac OS angreifen, vernachlässigbar ist oder gar gegen Null geht, können Mac-Systeme doch ganz klar von Trojanern infiziert werden, wenn der Nutzer dazu gebracht werden kann, sie zu installieren“, schreibt AV-Comparatives in seinem Bericht. Zwar würden alle Hersteller ihre Produkte immer noch „Antivirus“ nennen, sie schützten inzwischen aber gegen alle Arten von Malware.

AV-Comparatives weiter: „Erfahrene und verantwortungsbewusste Mac-Nutzer, die sich gut überlegen, welche Programme sie installieren und aus welchen Quellen sie die beziehen, könnten – vernünftigerweise – vorbringen, dass sie durch Mac-Malware keiner Gefahr ausgesetzt sind. Wir denken jedoch, dass weniger versierte Anwender, Kinder oder Nutzer, die regelmäßig, mit neuer Software experimentieren definitiv davon profitieren könnten, zusätzlich zu den vom Betriebssystem zur Verfügung gestellten Sicherheitsfunktionen eine Security-Software auf ihrem Mac-Systems zu haben.“

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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