Vor zwei oder drei Jahren war ein Atomkraftwerk das Ziel eines Hackerangriffs, der zu einem Störfall führte. Das hat Yukiya Amano, Direkter der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, während einer Deutschlandreise gegenüber der Agentur Reuters bestätigt. Cyberattacken stuft er als ernste Bedrohung für derartige Einrichtungen ein.
Weitere Details zu dem Angriff blieb der Chef der IAEA allerdings schuldig. Der Vorfall habe den Betrieb gestört, er sei aber nicht sehr ernst gewesen und das Kraftwerk habe nicht heruntergefahren werden müssen. Es sei zudem das erste Mal gewesen, dass er diesen Vorfall öffentlich erwähnt habe.
„Das ist tatsächlich passiert und hat einige Probleme verursacht“, ergänzte Amano. Es seien zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden. Der Angriff habe zu einer Störung, aber nicht zu Zerstörungen geführt.
Hackerangriffe auf Atomkraftwerke sind spätestens seit dem Aufkommen von Schadsoftware für Industriekontrollanlagen (SCADA) eine konkrete Bedrohung. 2014 räumte das koreanische Unternehmen Korea Hydro & Nuclear Power den Verlust von nicht kritischen Daten ein. Zuvor war ein Computerwurm auf Geräte gelangt, die mit Kontrollsystemen für ein Atomkraftwerk verbunden waren. Der staatliche Betreiber von insgesamt 23 Atommeilern kündigte daraufhin verstärkte Sicherheitsbemühungen an.
Auch der Betreiber der Kernkraftwerks Gundremmingen stellte im April 2016 bei einer Routineprüfung fest, dass ein Rechner in Block B der Anlage mit Schadsoftware infiziert war. Bei dem entdeckten Schädling handelte es sich um eine Malware für Bürocomputer, die keine Auswirkungen auf das System hatte. Für das Personal, die Umgebung oder die Anlage stellte die Malware laut Betreiber keine Gefahr dar. Der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen (INES) zufolge hatte fiel das Vorkommnis in die Stufe 0. Es hatte demnach keine oder eine sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung.
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